SGI beantragt Gläubigerschutz

Der Spezialist für High-Performance-Computing, der seine Zukunft vor allem auf die Altix-Supercomputer mit Itanium 2 und Linux setzt, bemüht sich bei einem Konkursgericht um Schutz nach dem US-amerikanischen Konkursrecht.

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Der Supercomputerhersteller Silicon Graphics (SGI) hat beim Konkursgericht in Manhattan Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 gestellt, berichtet das Wall Street Journal. Während eines solchen Verfahrens kann ein Unternehmen seine Geschäfte unter dem temporären Schutz des Gerichts vor den Gläubigern weiterführen, sich reorganisieren und sanieren. Das zahlungsunfähige Unternehmen behält die Kontrolle über das Geschäft, falls nicht anderes vom Konkursgericht angeordnet wird, das die Geschäfte des Unternehmens sowie den Fortgang der Sanierung kontrolliert und den Sanierungsplan genehmigen muss.

Vorigen Monat hat das Unternehmen laut Bericht einen Umsatz von 108 Millionen US-Dollar prognostiziert – eine Summe, die weit unter den zuvor gesetzten Erwartungen lag. Die SGI-Aktie war im November vorigen Jahres von der New Yorker Börse genommen worden, nachdem sie die 1-Dollar-Marke länger, als dort erlaubt, unterschritten hatte. Die im Februar eingesetzte neue Führungsspitze kündigte im März Entlassungen an.

Der traditionsreiche Spezialist für Visualisierungssysteme und Hochleistungsrechner steckt seit Jahren in der Krise. Die Billigkonkurrenz, die auf Standard-PC-Technik setzte, hat den einst führenden Hersteller von Grafikworkstations mit eigenen Prozessoren und Grafikboards dazu gezwungen, sich in diesem Bereich ebenfalls neu auszurichten. Einstmals war das Unternehmen führend im Highend-Grafikbereich, bei Visualisierung wissenschaftlicher Daten und bei Grafik-Workstations. Besonders aber nVidia und ATI mit ihren Highend-Produkten und mit Standard-PC-Komponenten bestückte Linux-Rechner ließen die Umsätze mit den hauseigenen Systemen auf Grundlage der MIPS-CPU und des Unix-Betriebssystems IRIX einbrechen. SGI hatte auch bereits seine Geschäfte reduziert und beispielsweise den 3D-Softwarespezialisten Alias verkauft.

Heute setzt die Firma vor allem auf die Supercomputer und High-Performance-Systeme der Altix-Serie; SGI, dessen schnellster Supercomputer in der aktuellen TOP-500-Liste der Supercomputer immerhin Platz vier belegt, hofft dabei derzeit vor allem auf die Altix-4000-Serie mit Itanium-2-Prozessoren. Mit den Altix-Clustersystemen auf Basis von Itanium und Linux konnte SGI zwar einige spektakuläre Aufträge unter Dach und Fach bringen, eine gesicherte finanzielle Situation resultierte daraus aber offensichtlich nicht: Bereits Anfang des Jahres hatte SGI gewarnt, dass man gezwungen sein könnte, Schutz nach den US-Insolvenzgesetzen zu suchen. (anw)