re:publica: Openleaks als digitale Babyklappe

Openleaks, das soll vor allem eine robuste Toolbox zum sicheren Abwerfen von Dokumenten und eine lebendige Community sein, die Wissen teilt und die Arbeit mit den Openleaks-Partnern zusammen erledigt.

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Von
  • Detlef Borchers

Vor einem Jahr stellte er noch als "Daniel Schmidt" die Vorzüge von Wikileaks auf der Bloggerkonferenz re:publica vor. Nun trat Daniel Domscheit-Berg an, sein nächstes Projekt Openleaks vorzustellen. Als digitale Dropbox oder digitale Babyklappe soll Openleaks mit 6 Partnern noch in diesem Jahr in einer Alpha-Phase starten.

Domscheit-Berg nutzte seinen Kurzauftrritt dafür, Openleaks von Wikileaks abzusetzen, ohne Julian Assange und seine Parteigänger zu erwähnen. Aber seine Ausführungen über Ruhm und Hype von anderen Projekten waren deutlich genug. Openleaks, das soll vor allem eine robuste Toolbox zum sicheren Abwerfen von Dokumenten und eine lebendige Community sein, die Wissen teilt und die Arbeit mit den Openleaks-Partnern zusammen erledigt: "Leaks müssen in einen Kontext gestellt werden, der produziert werden muss." Nach Möglichkeit soll Openleaks bis zu 100 Partner haben, wobei Medien und Nichtregierungsorganisationen (NGO) je zur Hälfte vertreten sein sollen. Domscheit-Berg betonte die Rolle einer guten Organisation des Projekts und die Notwendigkeit einer soliden Finanzierung. Zum Start der Alpha-Phase hat Openleaks nach seinen Angaben 600 Euro via Flattr sammeln können.

In der von Jakob Augstein moderierten Diskussion über Whistleblowing und Journalismus hatte das Whistleblowing einen schweren Stand. Horst Pöttker, Journalismus-Professor an der Universität Dortmund, betonte mehrfach, dass der Journalismus Ausgang wie Ende aller echten Recherche sei. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar zeigte sich besorgt darüber, dass Leaks-Plattformen dazu benutzt werden könnten, manipulierte Informationen in die Welt zu setzen. Die Frage des fehlenden Informantenschutzes in Deutschland wurde zum Schluss nur kurz angerissen. (jk)