Steiger-Stiftung: Ortungsverbot behindert Rettungsdienste

Der Bundesrat berät derzeit ein neues Telekommunikatiionsgesetz. Die dort enthaltenen Regelungen zur Handy-Ortung bei Notrufen verzögern die Rettung mancher Verletzter, befürchtet die Björn-Steiger-Stiftung.

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Von
  • dpa

Die Situation für Menschen in Notlagen verschlechtert sich nach Ansicht der Björn-Steiger-Stiftung durch ein neues Telekommunikationsgesetz. Der Entwurf, der zurzeit im Bundesrat beraten werde, erschwere die Ortung von Menschen, die die 110 oder die 112 wählen, kritisierte Stiftungspräsident Pierre-Enric Steiger. Durch das Gesetz und begleitende Richtlinien werde etwa ausgeschlossen, dass Notleidende anhand ihrer GPS-Handys geortet werden könnten.

"Die GPS-Ortung ist deutlich präziser als die im Gesetz festgelegte Funkzellenortung", schreibt Steiger in einem Brief an politische Entscheidungsträger. Die Funkzellenortung könne vor allem in ländlichen Gegenden um bis zu zwölf Kilometer vom Ort der Verletzten abweichen, erläuterte eine Sprecherin der in Stuttgart ansässigen Stiftung. Das verzögere im Ernstfall die Rettung.

Zudem werde für Sprach- und Hörgeschädigte ein Notruf-Fax zugelassen, aber keine Notruf-SMS. "Außerhalb von Gebäuden gibt es nur leider kein Fax", betonte Steiger in dem Schreiben. Die SMS sei eine gängige Kommunikationsform seit mehr 16 Jahren und spiele heute schon eine wichtige Rolle in den Alarmierungswegen vieler Feuerwehren. Es sei Zeit, sie auch für Notrufe zuzulassen. Unterstützung erhält die Stiftung mit ihrem Anliegen nach Auskunft der Sprecherin von der Schlaganfall-Hilfe und der Bundesvereinigung der Stotterer.

Für Menschen in Notlagen habe die Stiftung seit 2006 die Notruf-Ortung in den Notrufzentralen eingeführt. Seitdem könnten alle Zentralen der Nummer 112 sowie rund die Hälfte der Zentralen der Nummer 110 gefährdete Menschen über das Stiftungssystem orten. Gerne hätte man das System weiter verbessert und an der Genauigkeit gefeilt, sagte der Präsident. Doch dies sei immer an politischen Hürden gescheitert. "Mit der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes hofften wir, diese Hürden endlich beseitigen zu können. Was wir nun aber sehen, ist eine deutliche qualitative Verschlechterung." (it)