Klebriger Speicher: die tesa-ROM

Klebestreifen als Massenspeicher -- Wissenschaftler zeigen auf der CeBIT, wie es geht.

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Klebestreifen als Massenspeicher -- Wissenschaftler zeigen in Halle 16, Stand B 35 , wie es geht. Zwar ist das Projekt noch in der Forschungsphase, aber die Teams des European Media Laboratory (EML) und der Universität Mannheim wollen in etwa fünf Jahren zehn Gigabyte auf einer Rolle "tesa Multi Film, kristallklar" unterbringen. Der Klebefilm wird bereits großtechnisch hergestellt, ist ungiftig und jahrzehntelang haltbar. Das gilt allerdings nicht für die Klebeschicht; für sie wird noch nach einem Ersatz gesucht.

Das Polypropylen, aus dem der Tesa-Film besteht, ändert bei Belichtung mit einem fokussierten Laserstrahl seinen Brechungsindex. Ähnlich wie bei einer CD lassen sich Datenbits als Punktmuster auf den Film schreiben. Dieser Effekt tritt allerdings nur im Brennpunkt des Lasers auf, der sich mit einer Tiefenschärfe von einigen Mikrometern fokussieren läßt. Da die einzelnen Schichten eines aufgerollten Klebefilms etwa 30 Mikrometer voneinander entfernt sind, lassen sich gezielt einzelne Schichten beschreiben, ohne den Film abzuwickeln. Einmal bespielt, kann man das Medium beliebig oft lesen und lange lagern.

Ausgelesen wird die Information durch die beim Schreiben veränderte Reflexionsfähigkeit des Films. Im Labor haben die Wissenschaftler fünf Lagen Film beschrieben und wieder ausgelesen, allerdings auf einem planen Glasträger. Bei bis zu zehn Lagen "gibt es kein Problem", erklärt Christoph Dietrich, einer der Leiter des ELM.

Bis die Wissenschaftler tatsächlich zehn Gigabyte auf eine Rolle bringen, bleibt allerdings noch viel zu tun. Liegen hunderte von Schichten übereinander, überlagern sich die Informationen beim Auslesen zu sehr. Außerdem muß der eigentlich transparente Film beim Schreiben mit einem Farbstoff präpariert werden, damit er das Laserlicht besser absorbiert: Bei ihren Versuchen bemalten die Forscher den Film einfach mit Edding-Stiften. Mit Farbstoff absorbieren die Schichten aber den Auslesestrahl zu stark. Um diese Probleme zu lösen, denken die Wissenschaftler beispielsweise über Farbstoffe nach, die sich über elektrische Felder ansteuern lassen. (wst/jr) (gas)