Android-Tablet Xoom startet in Deutschland

Am 30. April beginnt der Verkauf des Android-Tablets Motorola Xoom in Deutschland. Ab 600 Euro ist der iPad-Konkurrent erhältlich, dem bald weitere Android-Geräte folgen dürften.

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Motorola Xoom: Das erste Tablet mit deutschem Android 3.0

(Bild: Telekom)

Ab dem 30. April beginnt die Telekom mit dem Verkauf des Motorola Xoom, das erste hierzulande erhältliche Tablet mit Android 3.0 Honeycomb. Drei Monate lang ist das 10-Zoll-Tablet mit Dual-Core-Prozessor exklusiv beim Rosa Riesen erhältlich, und zwar für 700 Euro in der Version mit UMTS und 32 GByte. Es hat keinen SIM-Lock und ist ohne Telekom-Mobilfunkvertrag erhältlich. Zudem bieten einige Händler diese Telekom-Version an, teilweise zu etwas niedrigeren Preisen. Auch haben viele Händler schon die 32-GByte-Version Xoom WiFi ohne UMTS im Angebot, meist zu Preisen um 600 Euro. Damit kostet es so viel wie die 32-GByte-Version des iPad, wobei der Straßenpreis schnell etwas fallen dürfte.

Motorola verkauft das Xoom seit dem 24. Februar in den USA. In einem ersten Test der c't erwies es sich als durchaus interessantes, aber noch fehlerbehaftetes Tablet. Im direkten Vergleich mit Apples iPad 2 (siehe c't 8/11) punktete es mit vielen guten Ideen und der besseren Ausstattung, blieb aber vor allem beim Angebot an Tablet-Apps und an Multimedia-Inhalten zurück. Seitdem hat sich wenig getan: Das Angebot an auf Tablets angepassten Apps und Spielen wächst nur sehr zögerlich, wohl auch weil noch kein weiteres Android-3-Tablet auf dem Markt ist. Den Bug, dass der SD-Slot nicht benutzbar ist, hat Google laut Fußnote im Telekom-Datenblatt nicht behoben. Ein Android-Update steht Gerüchten zufolge kurz vor der Tür, man hofft auf eine Performance-Steigerung speziell der Tegra-2-Grafikengine und Fehlerbeseitigungen.

Die Telekom verkauft auch Zubehör. Die Docking-Station mit HDMI-Ausgang kostet 100 Euro.

(Bild: Telekom)

Auch bei Filmen, tut sich wenig, lediglich das Angebot an Büchern hat einen erfreulichen Zuwachs bekommen: Amazon hat vorige Tage endlich die deutsche Version des Buchladens Kindle mit nach eigenen Angaben über 25.000 deutschen Büchern eröffnet. Sie lassen sich freilich nicht nur auf Android-Tablets lesen – die Kindle-App ist sogar eine der wenigen an Tablets angepassten Apps –, sondern auch auf den Google-Smartphones, iPhones, iPads, am PC und nicht zuletzt per Amazons ab 140 Euro erhältlichen E-Book-Lesegerät Kindle. Lesezeichen und Notizen lassen sich zwischen den verschiedenen Plattformen synchronisieren.

Viel wurde seit dem Verkaufsstart darüber spekuliert, wie gut das Xoom beim US-Publikum ankam, von kaum mehr als 100.000 Verkäufen war die Rede. Am Freitag hat Motorola dann offizielle Zahlen genannt: Über 250.000 Exemplare habe man im ersten Quartal ausgeliefert. Mehr als spekuliert, aber verschwindend wenig im Vergleich zu den 4,7 Millionen iPad und iPad 2, die Apple im ersten Quartal verkauft hat. Andersherum könnte man, will man auf die Beliebtheit schließen, so argumentieren, dass das Xoom nur fünf Wochen im Handel war statt wie die iPads das gesamte Quartal, und dass es nur in den USA verkauft wurde, wo Apple etwa ein Drittel seines Umsatzes erzielt. So stünden bei gleichbleibenden Verkäufen damit in den USA 600.000 Xooms 1,4 Millionen iPads entgegen – was natürlich nur eine weitere Spekulation ist.

Ein weiteres Netzteil kostet bei der Telekom 23 Euro. Per USB lädt das Xoom unpraktischerweise nicht.

(Bild: Telekom)

Viele weitere Hersteller haben Tablets mit Android 3.0 angekündigt, darunter Acer, Asus, Dell, HTC, LG, Samsung, Toshiba und vorige Woche schließlich Sony. Die Vielfalt wird groß sein: Displaygrößen von 7, 9 oder 10 Zoll, mit und ohne Tastatur, HTC mit Stifteingabe, viele mit HDMI, LG mit 3D-Kamera, Samsung mit verklagenswert flachem Gehäuse, Sony mit interessantem Design. Erhältlich sind sie allerdings noch nicht, laut Aussage der Hersteller, weil Google das Tablet-Android noch nicht freigegeben hat. Tatsächlich fühlte sich das Android auf dem Xoom streckenweise ziemlich buggy an, als handele es sich um eine Beta-Version, die etwas übereilt veröffentlicht wurde, vielleicht um nicht allzu weit vom Verkaufsstart des iPad 2 zu landen.

Immerhin ist das Dell Streak 7 (der Test folgt in einer der nächsten c't) seit wenigen Tagen lieferbar: Es wird (wie auch das HTC Flyer) mit Android 2 ausgeliefert und soll bald nach Verfügbarkeit von Android 3.0 ein Update erfahren. Wann das passiert, ist noch unklar. (jow)