Fleißarbeit bei Wikipedia-Schwestern

Während Wikimedia Commons über eine Million Bild-, Ton- und Videodateien bereitstellt, konnte Wikisource die Transkription der Zimmerischen Chronik, eines 2500-seitigen Geschichtswerks aus dem 16. Jahrhundert, erfolgreich abschließen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia macht mit einem Artikelrekord nach dem anderen von sich reden, aber auch bei den Schwesterprojekten leisten Freiwillige erstaunliche Arbeit. Das deutsche Wikisource-Projekt stellte jetzt die Transkription eines 2500-seitigen Werkes aus dem 16. Jahrhundert fertig. Das von den Wikimedia-Projekten gemeinsam genutzte Medienarchiv Wikimedia Commons verfügt jetzt über eine Million Bild-, Ton- und Videodateien.

Wikisource ist eine Sammlung freier Originaltexte. Das deutschsprachige Projekt hat nun sein erstes großes Digitalisierungsprojekt erfolgreich abgeschlossen. In neunmonatiger Arbeit haben zirka 15 Freiwillige den Text der Zimmerischen Chronik erfasst. Das Geschichtswerk aus der Mitte des 16. Jahrhunderts besteht aus mehr als 2500 Seiten, die jetzt zur freien Lektüre bereitstehen und im Volltext durchsucht werden können.

Die Freiburger Universitätsbibliothek hatte die Scans der Original-Handschrift der Wikisource-Community kostenlos zur Verfügung gestellt. "Mit der Neuausgabe der Zimmerischen Chronik ist ein Traum vieler an der Regionalgeschichte Schwabens Interessierter erfüllt worden", meint der deutsche Historiker und Archivar Klaus Graf, der das Projekt als Wissenschaftler begleitet hat. "Besonderer Wert", betont Graf, "wird in Wikisource auf eine hohe Qualität der Textwiedergabe gelegt." Dazu werden die Texte mehrfach gegengelesen.

Der deutsche Verein Wikimedia hat dem Projekt auch einen Etat bereitgestellt, um Originale bei Bedarf selbst einscannen zu können. So wurde im Mai der Scan eines Rechenbuchs aus dem 16. Jahrhundert digitalisiert – bisher ist aber erst ein Drittel des Werkes übertragen worden.

Eine Fundgrube für weniger historisch Interessierte ist das Projekt Wikimedia Commons. Hier werden Bild-, Ton und Videodokumente hochgeladen, die für alle Wikimedia-Projekte benutzt werden können. Die Wikimedia Foundation meldet nun die millionste Mediendatei in dem zentralen Archiv: Es handelt sich um ein Foto aus dem Zoo von Singapur, das ein Schüler aufgenommen und kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

Das Medien-Archiv, das erst 2004 gegründet wurde kann ein enormes Wachstum vorweisen. Dies speiste sich auch durch das Wachstum der internationalen Wikipedia-Ausgaben: Vorher mussten Bilder jeweils in den einzelnen Sprachausgaben separat hochgeladen werden – jetzt reicht eine Datei in den Wikimedia-Commons, die von allen Projekten gemeinsam genutzt werden kann. Das Konzept ist erfolgreich: In den vergangenen 16 Monaten hat sich der Bestand an Dateien verzehnfacht. Über 90000 Nutzer haben sich an dem Medienarchiv beteiligt. Nicht nur Wikipedia-Autoren können sich hier bedienen: Alle Materialien stehen unter freien Lizenzen wie der GNU Free Documentation License (GFDL) oder verschiedenen Creative-Commons-Lizenzen. (Torsten Kleinz) / (jk)