Kreditkartenmodul iZettle: Square-Konkurrent für Europa

In den USA verschenkt das Start-up Square fleißig Kreditkartenlesegeräte für Android- und iOS-Geräte, die den Magnetstreifen erfassen. Ein schwedischer Konkurrent beherrscht nun auch das Chip-Verfahren von Visa und Co.

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In den USA boomt das Geschäft mit sogenannten Personal-Card-Reader-Modulen. Das Start-up Square, dem Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey vorsteht, verteilt die kleinen Module für iOS- und Android-Smartphones und erlaubt es so Privatpersonen wie kleinen Geschäftsleuten, Kreditkartenzahlungen entgegenzunehmen. Über das kostenlos ausgegebene Square-Lesegerät, das an den Kopfhöreranschluss gesteckt wird, werden inzwischen bis zu 2 Millionen Dollar am Tag umgesetzt, während alteingesessene Marktteilnehmer Angst um ihre Einnahmen zu bekommen scheinen.

2,75 Prozent pro Zahlung werden bei Verwendung von Square fällig; das Geld wird dann werktäglich auf ein US-Konto überwiesen. Genutzt werden kann das System mit Visa, Mastercard, American Express und Discover. Spezielle Verträge oder Mindestzahlungen setzt Square nicht voraus. Mittlerweile konnte das risikokapitalfinanzierte Start-up rund 28 Millionen Dollar von Investoren einwerben, zuletzt kam auch noch der Kreditkartenriese Visa selbst hinzu.

Square hat in seiner aktuellen Ausprägung allerdings einen entscheidenden Nachteil: Der Dienst unterstützt nur das Auslesen von Magnetstreifen. Dieses Verfahren wird in den USA zwar nach wie vor standardmäßig verwendet, in anderen Regionen der Erde aber nach und nach aufgrund seiner Unsicherheit aus dem Verkehr gezogen. So setzen in Europa immer mehr Banken und Händler auf die sogenannte Chip-and-PIN-Technik, bei der die Kreditkartendaten auf einem Smartcard-Chip sitzen, der sich weniger leicht kopieren lassen soll als einfache Magnetstreifen. Ob und wann Square dieses Verfahren unterstützt, ist bislang unklar.

In Europa will nun eine schwedische Firma in diese Marktlücke springen: iZettle aus Stockholm plant im Juni zunächst in seinem Heimatmarkt die Einführung eines Chipkartenlesegerätes für das iPhone. Im Gegensatz zum Square-"Dongle" sitzt iZettle am Dock-Anschluss von iOS-Geräten und ist auch etwas größer. Statt einem Durchziehen reicht ein Einschieben der Karte.

Laut iZettle erfüllt das Gerät alle Voraussetzungen der Kartenindustrie und hat eine EMV- und PCI-DSS-Zulassung. Ansonsten orientiert man sich an Square: Das Geld fließt direkt auf ein Bankkonto und Bezahlende können sich Rechnungen per E-Mail schicken lassen. Eine PIN-Abfrage findet offenbar nicht statt - stattdessen leistet der Käufer wie bei Square eine Unterschrift auf dem iPhone. Preise für Zahlungen und Details zu den geplanten Vertragsmodellen nennt iZettle bislang allerdings noch nicht. (bsc)