Reporter ohne Grenzen prangert "Feinde der Pressefreiheit" an

Zum Tag der Pressefreiheit hat die Organisation Reporter ohne Grenzen eine Liste veröffentlicht, um auf weltweite Missstände hinzuweisen.

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38 Staats- und Regierungschefs, Könige, paramilitärische Gruppen, kriminelle Netzwerke und extremistische Organisationen sind nach Meinung der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) die "größten Feinde der Pressefreiheit". Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten gleichnamigen Liste (PDF-Datei) hervor. Dabei geht ROG insbesondere auf die aktuellen politischen Ereignisse in den arabischen Ländern ein: "Die Niederschlagung der Demonstrationen in Syrien, Jemen oder Bahrain geht mit Gewalt gegen Pressevertreter und massiver Zensur einher", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske laut einer Mitteilung. "Diese autoritären Herrscher verweigern sich jeglicher Liberalisierung und fürchten das freie Wort als Wegbereiter einer Demokratie", erklärte Rediske weiter.

ROG veröffentlicht seine Liste immer am 3. Mai, dem 1993 von der UN-Vollversammlung ausgerufenen Tag der Pressefreiheit. Von der Liste sei der langjährige "Feind der Pressefreiheit", der abgetretene tunesische Machthaber Zine el-Abidine Ben Ali mittlerweile verschwunden; dafür stagniere die Lage in anderen arabischen Staaten oder habe sich verschlimmert. Zehn der Feinde finden sich wie im vergangenen Jahr in der Region Naher Osten und Nordafrika. Neu hinzugekommen ist der König von Bahrain, Hamad bin Issa al-Chalifa.

In diesen Ländern verortet Reporter ohne Grenzen die "größten Feinde der Pressefreiheit"

(Bild: rsf.org)

"Mit Festnahmen, Übergriffen, Beschlagnahmungen von Zeitungen und der Sperrung von Internetseiten versuchen die Herrscher Syriens, Jemens und Bahrains, Nachrichten über die Proteste in ihren Ländern und kritische Meinungen zu unterdrücken", teilte ROG mit. In Saudi Arabien habe König Abdullah Al-Saud ein rigides Berichtsverbot verhängt. In Libyen, dessen Machthaber Mohammed al-Gaddafi schon seit Jahren von ROG angeprangert wird, seien seit Februar 2011 bereits vier Journalisten bei den Gefechten getötet worden.

Die Präsidenten Usbekistans, Turkmenistans, Aserbaidschans und Kasachstans blieben auf der Liste. Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko habe seit seinem Wahlsieg im Jahr 2010 die Überwachung der Medien und Verfolgung von Medienschaffenden verschärft.

Auf der Liste stehen ebenso nicht-staatliche Gruppierungen wie private Milizen auf den Philippinen, islamistische Gruppen wie die Taliban in Afghanistan und Pakistan, kriminelle Gruppen wie die italienische Mafia oder Drogenkartelle in Mexiko. Sie akzeptierten nicht die Unantastbarkeit von Berichterstattern, erklärte ROG. Von der Liste gestrichen wurde die kolumbianische FARC, da sie in den vergangenen drei Jahren keine größeren gezielten Angriffe mehr gegen Medienmitarbeiter unternommen habe. (anw)