Forschungsprojekt gibt Empfehlungen zur Langzeitarchivierung

Digitale Kommunikationstechniken ermöglichten neue Formen des wissenschaftlichen Arbeitens und erleichterten den weltweiten Zugang zu den Ergebnissen, allerdings würden Datenträger und -formate schnell veraltern, meint das Projekt Nestor.

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"Bibliotheken, Archive, Museen und wissenschaftliche Datenzentren führen einen schwer zu gewinnenden Kampf gegen den digitalen Gedächtnisschwund", meint das Forschungsprojekts "Nestor – Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung". Die langfristige Nutzbarkeit digitaler Informationen sei gefährdet und damit ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes. Das geht aus einem Memorandum (PDF-Datei) hervor, das das Forschungsprojekt nun veröffentlicht hat. Die darin enthaltenen Empfehlungen basieren unter anderem auf Beiträgen aus der Wissenschaft, einer Umfrage unter deutschen Archiven, Bibliotheken und Museen und den Anregungen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung im Bundesarchiv Koblenz im Februar 2006.

Das Projekt empfiehlt unter anderem bessere technische Vorkehrungen gegen Datenverlust und den Einsatz nichtproprietärer, offener und gut dokumentierter Datenformate. Auf organisatorischer Ebene sei Vernetzung und Professionalisierung angebracht, die Schaffung nachhaltiger Koordinationsstrukturen, die stärkere Berücksichtigung der Notwendigkeit zur Langzeitarchivierung durch den Staat, die Informationsproduzenten sowie Verlage, Rundfunkanstalten, Hard- und Softwarehersteller, Bibliotheken und Archive. Das Projekt gibt die Empfehlungen vor dem Hintergrund, dass Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung zunehmend nur noch digital vorlägen. Digitale Kommunikationstechniken ermöglichten zwar neue Formen des wissenschaftlichen Arbeitens und erleichterten den weltweiten Zugang zu den Ergebnissen, allerdings führe auch der technische Wandel zum schnellen Veralten von Datenträgern und -formaten.

Das Memorandum soll auf einer öffentlichen Veranstaltung des Nestor-Projekts am 19. Juni in der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main diskutiert werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2003 bis 2006 gefördert. Neben der Aufbereitung von technischen, organisatorischen und rechtlichen Aspekten soll Nestor auch eine Kommunikationsplattform für den Austausch fachgebundener Informationen liefern und Kooperationen zwischen Museen, Archiven, Bibliotheken und Rechenzentren vereinfachen. (anw)