Reality Mining im Social Network

Selbst Kleinigkeiten im Tagesablauf stellen Nutzer mittlerweile online. Die sich daraus ergebenden Daten interessieren Marketingfirmen stark.

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Intensive Facebook-Nutzer verraten dem Netzwerkriesen mittlerweile (fast) alles: Sie tippen ein, wenn sie einen Tee trinken, wann sie ins Kino gehen oder in welchem Restaurant sie waren. Neue Web- und Mobilanwendungen machen es möglich, solche Daten zu visualisieren und zu Marketingzwecken zu nutzen – und Facebook selbst könnte dabei demnächst eine wichtige Rolle spielen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Der Internet-Konzern übernahm kürzlich mit Daytum einen Anbieter solcher Dienste, der dieses "Reality Mining" in eine iPhone-App kleidet. Die Macher hinter Daytum, Nick Felton und Ryan Case, wechselten ebenfalls zu Facebook. Sie gehören zu den Pionieren dieses Trends: Jedes Jahr publiziert Felton beispielsweise einen Jahresbericht seines eigenen Lebens. Darin beschreiben Charts, Infografiken und Tabellen die Gewohnheiten und den Lebensstil des Designers bis ins kleinste Detail.

Die Daytum-App, mit der solche Daten gesammelt und grafisch aufbereitet werden können, hatte zum Zeitpunkt der Übernahme durch Facebook 80.000 Nutzer. Während frühere Ansätze im Bereich des Reality Mining eher ernsthafte Anwendungen wie das Sammeln medizinisch signifikanter Daten abdeckten, setzen Felton und Case auf scheinbar Banales. Selbst die Statistik der Konzertbesuche eines Jahres wird so zu einer Art Kunstwerk. "Ich denke, es gibt das Potenzial zum Erzählen von Geschichten in all diesen Daten", sagt Felton. Der Designer will sich zwar nicht äußern, wie sich das auch bei Facebook umsetzen ließe. Es sei aber "klar", dass Firmen wie der Netzwerkriese verstanden hätten, dass Reality Mining wertvoll sei. Einer der Gründe: Auch Marketingfirmen finden diese Infos höchst interessant.

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(bsc)