Google I/O: Auftakt mit Android

Auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz in San Francisco stellt Google wie erwartet einen Musikdienst vor und gibt einen Ausblick auf kommende Android-Versionen.

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Die Entwicklerkonferenz Google I/O 2011, die am Dienstag im Moscone Center in San Francisco begann, soll ganz im Zeichen von Android und Chrome stehen. Mehr als 5000 Entwickler hatten eine der begehrten Karten ergattern können – eine knappe Stunde nach der Ankündigung war die Veranstaltung bereits ausverkauft. Laut Google-Blog werden zwei Themen die gesamte Veranstaltung beherrschen: Das Betriebssystem Android und der Browser Chrome. In der Keynote am Eröffnungstag ging es jedoch zunächst um Android und zugehörige Dienste.

So hatten die Google-Ingenieure unter anderem Neuheiten für Entwickler im Gepäck: Android-Tablets können ab Version 3.1 bei entsprechender Hardware-Unterstützung künftig auch als USB-Host arbeiten und etwa auf Speichersticks zugreifen. Google demonstrierte die Funktion anhand eines XBOX-Gamepads. Kunden des US-Netzbetreibers Verizon sollen diese Version ab sofort erhalten. Der Internetkonzern will überdies Tools für Entwickler bereitstellen, die die Anpassung von Apps auf unterschiedliche Bildschirmauflösungen erleichtern. Die zu Google TV gehörige Hardware bekommt ebenfalls die derzeit aktuelle Android-Version Honeycomb und den Android-Market.

Google I/O im Zeichen von Android (11 Bilder)

Google I/O im Zeichen von Android

Eines der neuen Features von Android Honeycomb 3.1: Die Taskleiste scrollt nun durch alle zuletzt geöffneten Anwendungen.

Eine Verschmelzung der bisherigen Smartphone-Version Gingerbread (2.3.4) und der Tablet-Version Honeycomb (3.0) kündigte Google nicht direkt an, doch sollen Entwickler in Zukunft mit einem Betriebssystem rechnen dürfen, das auf allen Plattformen laufen soll – "one OS that runs everywhere". Der zugehörige Codename "Ice Cream Sandwich" kursiert schon seit einiger Zeit durch die Medien; die Version soll im vierten Quartal erscheinen. Sie soll unter anderem eine in der Größe veränderbare Statuszeile erhalten. Auch hat Google die Kamerafunktion erweitert: Der Fokus kann automatisch von einer Person zu einer anderen wechseln, je nachdem, wer gerade redet.

Die Fragmentierung von Android will Google mit einer Partnerschaft mit verschiedenen Netzbetreibern und Hardware-Herstellern verringern: So wollen unter anderem HTC, LG, Motorola, Samsung und Sony Ericsson ihre Android-Smartphones 18 Monate lang mit der jeweils aktuellen Android-Version versorgen, zumindest, sofern die Hardware dies hergibt.

Außerdem stellte der Konzern zwei neue Webdienste für Android-Geräte vor: einen Videoverleih und wie erwartet einen Online-Musikspeicher. Ab sofort können US-Nutzer ein Angebot von mehreren tausend Filmen in HD-Qualität über den Android Market im Web, auf Tablets und Smartphones ausleihen und streamen. Die Ausleihe kostet ab 1,99 US-Dollar und ist für 30 Tage gültig. Kunden haben wie bei Apples Konkurrenzprodukt 24 Stunden Zeit, einen einmal angefangenen Film zu Ende zu schauen. Einzelne Filme lassen sich auch für den Offlinegebrauch auf das Gerät herunterladen. Die Erweiterung für Android ist in Honeycomb 3.1 enthalten und soll für Android 2.2 und aufwärts in den nächsten Wochen als App veröffentlicht werden.

Music Beta ist ein Cloudspeicher, den Anwender mit bis zu 20.000 Songs befüllen können. Über einen Client für Windows und Mac können Nutzer ihre Musiksammlung synchronisieren. Die Songs lassen sich im Web und auf Android-Geräten abspielen und in Abspiellisten gruppieren. Die Funktion Instant Mix erstellt Abspiellisten mit weiteren zu einem Song passenden Stücken zusammen. Songs und Abspiellisten können für den Offline-Gebrauch heruntergeladen werden. Der Dienst wird in den kommenden Wochen in den USA als zunächst kostenlose Beta gestartet, die App dafür will Google für Android ab 2.2 zur Verfügung stellen. Von einem Online-Musikverkauf war bei der Präsentation nicht die Rede.

Google demonstrierte außerdem, wie Android-Smartphones und -Tablets in Zukunft mit Zubehörgeräten zusammenspielen sollen: Das ab sofort verfügbare Entwicklungskit Android Open Accessory legt fest, wie per USB angeschlossene Geräte mit dem Android-Gerät kommunizieren und den Akku laden.

Google demonstrierte das mit einem per USB ans Smartphone gestöpselten Heimtrainer. Etwas schneller im Google-Boot dürften allerdings die Hersteller von Stereoanlagen sein – für Apples iPods und iPhones gibt es bereits ein breites Angebot an Musikabspielern. Google will den Zubehörherstellern mit einem Referenzgerät auf Arduino-Basis helfen. Android-Geräte mit Version 2.3 sowie 3.0 unterstützen die neue USB-Zubehör-Schnittstelle bereits, ein Bluetooth-Profil will Google nachreichen.

Zum Schluss des Vortrags zeigte Google ein paar Ideen aus seinen Laboren, die frühestens in einigen Jahren zu Produkten wachsen dürften. Das "Android@Home"-Programm setzt beim Thema Android-Zubehör an, soll aber – irgendwann – jedes beliebige Elektrogerät einbinden. Dann sollen Android-Smartphones auch Spülmaschinen, Kühlschränke und die LED-Zimmerbeleuchtung steuern. Geht es nach Google, wird Android also zum Betriebssystem für das Smart Home – das intelligente Zuhause. (acb) / (cwo ) / (ll)