Frankreich will Abbau von nichtkonventionellem Gas verbieten

Das französische Parlament hat nach Medienberichten einen Gesetzentwurf gebilligt, der den Abbau von so genanntem nichtkonventionellem Gas in Frankreich faktisch untersagt.

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Das französische Parlament hat nach Medienberichten einen Gesetzentwurf gebilligt, der den Abbau von so genanntem nichtkonventionellem Gas in Frankreich faktisch untersagt. Das Gesetz, das nach massiven Protesten in der Bevölkerung von der regierenden UMP auf den Weg gebracht worden war, muss nun noch den Senat passieren.

Nichtkonventionelles Gas ist in Ton oder Schwarzschiefer gebunden. Anders als bei konventionellen Lagerstätten reicht hier keine einfache vertikale Bohrung an der höchsten Stelle, um das Lager zu leeren. Um das Erdgas in wirtschaftlich attraktiven Mengen zu fördern, müssen die Schieferschichten mit der Methode des Hydraulic Fracturing – kurz "fracking" – aufgebrochen werden. Dabei werden Millionen Liter Wasser unter Hochdruck durch Bohrschächte in die Schieferformation gepresst, um Risse zu erzeugen. Das Hochdruckwasser ist mit feinem Sand und chemischen Zusätzen gemischt, um die Risse zu vergrößern und zu stabilisieren. Das jetzt vom französischen Parlament verabschiedete Gesetz untersagt "fracking". Kritiker befürchten allerdings, dass es zu viele Interpretationsspielraum gibt.

Umweltschützer kritisieren, dass die chemischen Zusätze das Grundwasser verseuchen könnten. Zudem beklagen sie, dass durch die Risse Gas im Wasser gelöst wird – was erst kürzlich durch eine Studie von Wissenschaftlern der Duke University belegt wurde, die in der Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht worden ist.

Ungeachtet der Kritik setzen die USA seit mehreren Jahren verstärkt auf den Abbau von unkonventionellem Gas. Die U.S. Energy Information Administration rechnet damit, dass im Jahre 2035 in den Vereinigten fast die Hälfte des geförderten Erdgases Schiefergas sein wird. Bedeutende Vorkommen sind die so genannte Marcellus-Formation im Nordosten der USA und die Barnett-Formation in Texas. Auch China, Frankreich, Polen und Chile sowie über ein Dutzend weitere Staaten verfügen über große Schiefergas-Vorkommen. Nach einem im April vorgestellten Gutachten lagern in Frankreich bis zu 100 Milliarden Kubikmeter unkonventionelles Gas.

Im europäischen Verbundprojekt GASH will das Deutsche Geoforschungszentrum GFZ gemeinsam mit europäischen Universitäten und Unternehmen eine Datenbank aufbauen, in der geologische Informationen zu allen Schwarzschiefer-Vorkommen in Europa gebündelt werden. Probebohrungen auf Bornholm oder im Pariser Becken sollen in den nächsten drei Jahren mehr Aufschluss über das Potential dieser Vorkommen geben. (wst)