Frankreich erhofft sich von Open Source Innovationsschub

Um der wachsenden Bedeutung von Open-Source-Software für die Wirtschaft gerecht zu werden, soll in der Region um Paris ein Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Verbreitung Freier Software entstehen.

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Die französische Regierung will mit Hilfe von Open-Source-Software Innovationskraft gewinnen. Wirtschafts- und Finanzminister Thierry Breton erläuterte am Montag mit Blick auf den nun vorgestellten "Levy-Jouyet Bericht" (PDF-Datei) zur Rolle der "immateriellen Wirtschaft" für Frankreichs Zukunft, in den vergangenen 20 Jahren habe die französische Wirtschaft einige Entwicklungen im Bereich Informatik und Internet verpasst. Angesichts der großen Bedeutung der Softwareindustrie für die wirtschaftliche Entwicklung sollten seiner Meinung nach die Kompetenzen in diesem Bereich gebündelt werden. Es seien bereits erste Schritte unternommen worden, damit Open-Source-Software als ein Wirtschaftszweig der Zukunft einen Beitrag dazu leisten kann, die Innovationskraft Frankreichs zu stärken.

Vorreiter soll die Region Île-de-France werden, in der unter der Leitung des Pariser Universitätsprofessors Roberto Di Cosmo eine Art Kompetenzzentrum eingerichtet wird. Die Idee stammt von Alexandre Zapolsky, Präsident des Open-Source-Verbands Association des Sociétés de Services en Logiciels Libres ASS2L. Das Zentrum soll gemeinsam mit Hochschulen und Forschern die Entwicklung und Verbreitung Freier Software fördern, einen starken Wirtschaftszweig aufbauen helfen und auf andere Regionen Frankreichs sowie auf Europa ausstrahlen. Daran beteiligen sich die im Open-Source-Bereich aktiven Firmen Linagora, Mandriva und Nuxeo. Cosmo betonte, dass es auch in einer vernetzten Welt für die Softwareentwicklung wichtig sei, einen bestimmten Ort zu haben, an dem die Kräfte versammelt werden.

Frankreichs Regierung, Institutionen und Behörden waren bisher schon gegenüber Open-Source-Software aufgeschlossen. Vor kurzem entschied sich die Nationalversammlung dafür, die Computer der Abgeordneten von Windows auf Linux umzurüsten – erste Initiativen von Abgeordneten für Open Source gehen auf das Jahr 2000 zurück.. Vor zwei Jahren wurde als Devise ausgegeben, rund eine Million Rechner des Staates auf Open Source umzustellen. Seit Februar dieses Jahres setzt auch die Gendarmerie auf Open Source. (anw)