Intel verspricht sparsamere Mobilprozessoren und bessere Atoms

Der Prozessorhersteller hat angekündigt, seinen Schwerpunkt bei den meistverkauften Prozessoren zu verlagern. Das Hauptziel der Mobilchip-Entwicklung liege ab sofort auf Prozessoren und Chipsätzen für dünnere Geräte, so Intel-Chef Paul Otellini.

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Zielvorgabe: Sparsamere Mobilprozessoren

(Bild: Intel)

Schlanke, leichte, ausdauernde Mobilgeräte: Dort sieht Intel-CEO Paul Otellini den Schwerpunkt künftiger Nachfrage, darauf hat er sein Team eingeschworen. Künftige Mobilprozessoren für Notebooks sollen auf eine Leistungsaufnahme zwischen 10 und 20 Watt hin entwickelt werden, Systems-on-Chip (SoCs) noch deutlich darunter liegen, bis hinab in den Sub-1-Watt-Bereich: Also die heutige Domäne der konkurrierenden ARM-SoCs. Das bedeutet laut Otellini nicht, dass Intel keine schnellen Multi-Cores für große Notebooks mehr fertigen wolle, aber das Hauptziel der Mobilchip-Entwicklung liege ab sofort auf Prozessoren und Chipsätzen für dünnere Geräte.

In den Industrieländern werden mittlerweile deutlich mehr Notebooks als Desktop-PCs gekauft, in Deutschland beträgt der Mobilrechneranteil laut Gartner mittlerweile fast zwei Drittel aller Rechner. Mit dem Atom, der noch immer vor allem in Netbooks zu finden ist, will Intel nach wie vor Tablets und vor allem Smartphones erobern – also Geräte jenseits des angestammten PC-Marktes, die potenziell größere Stückzahlen und höhere Wachstumsraten erreichen. Bisher verkauft Intel die Atoms aber vor allem für Netbooks und Embedded Systems, hat damit aber immerhin im Jahr 2010 rund 1,6 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt (Atom-Prozessoren und -Chipsätze) und im ersten Quartal 2011 etwa 370 Millionen, was 4 Prozent Jahreswachstum entspricht.

Nach einer Kette von Fehlschlägen – noch immer kann man kein Smartphone mit dem seit fast vier Jahren angekündigten Moorestown kaufen, der zuständige Intel-Manager musste seinen Hut nehmen – will Intel nun mit einer Entwicklungsoffensive die ARM-Konkurrenz bezwingen: Während der seit 2008 verkaufte 45-Nanometer-Atom-Kern Bonnell erst Ende 2011 vom 32-nm-Saltwell (in Form der Cedarview-Chips) abgelöst wird, soll diesem bereits 2012 der 22-nm-Kern Silvermont folgen. 2014 dann steht Airmont auf der Atom-Roadmap. Nach Spekulationen könnte die sparsamere und kompaktere 22-nm-Technik mit Tri-Gate-Transistoren beispielsweise eine Atom-Mikroarchitektur mit Out-of-Order-Technik ermöglichen – immerhin treten künftige Atoms ja nicht mehr gegen Multi-Core-ARM-SoCs mit Cortex-A8/A9-Technik an, sondern gegen Cortex-A15 (Eagle) mit deutlich höheren Taktfrequenzen und deren Nachfolger.

Um die Fülle geplanter ARM-SoCs auch loszuschlagen, muss Intel noch harte Überzeugungsarbeit leisten; als jüngster Atom-Fehlschlag hat man ja den Smartphone- und MeeGo-Partner Nokia verloren. Otellini macht nun alleine weiter, ein Smartphone-Referenzdesign mit Moorestown-Technik soll Partnerfirmen überzeugen, Anfang 2012 hofft man auf erste Verkäufe. Gegen einen ARM-Angriff auf der Windows-Flanke – Windows 8 soll laut Microsoft ja auch in ARM-Varianten kommen – führt Intel die x86-Kompatibilität ins Feld: Auf ARM-SoCs werde bisherige Windows-Software nicht laufen. (ciw)