Die neue Suse startet durch

Die Aufteilung von Novell in drei unabhängige Geschäftsbereiche ist jetzt erfolgt. heise open hat mit dem neuen Suse-Chef gesprochen.

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Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Die Aufteilung von Novell in drei unabhängige Geschäftsbereiche, die Entwicklung, Produktmanagement, Vertrieb, Marketing, Consulting und Training zu einzelnen Produktgruppen bündeln, ist jetzt abgeschlossen. NetIQ unter Jay Gardner übernimmt die Novell-Produkte aus den Bereichen Identity und Access Management, Sicherheit und Compliance sowie Cloud Manager, Operations Center sowie die Platespin-Produktlinie. Suse mit dem neuen Chef Nils Brauckmann wird sich ganz auf das Linux-Geschäft mit Suse Linux Enterprise Server und Desktop konzentrieren. Der Geschäftsbereich Novell unter Führung von Bob Flynn behält Netware, den Open Enterprise Server, GroupWise, ZENworks, die File Management Suite und Novell Vibe.

Nils Brauckmann, neuer Suse-Chef

Im Gespräch mit heise open erläuterte Nils Brauckmann seine Pläne für Suse. Der neue Suse-Chef wird den Unternehmensbereich von Nürnberg aus leiten; das Management wird allerdings dezentral über mehrere Länder verteilt arbeiten, um das globale Linux-Geschäft weiterzuführen. Zentrum der Produktentwicklung bleibe Nürnberg.

Weitere größere Entlassungen nach dem Mono-Team und mehreren US-amerikanischen Suse-Mitarbeitern Anfang Mai sind laut Brauckmann nicht geplant; im Gegenteil gebe es in Nürnberg freie Stellen im Bereich Entwicklung. Im Fall von Mono sei man nach einer Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass sich weitere Investitionen nicht lohnen, weil es kaum Nachfrage bei den Kunden gebe. Das Suse-Engagement bei LibreOffice, KDE und dem Linux-Kernel werde hingegen fortgesetzt.

Auch die OpenSuse-Community will der neue Suse-Chef weiter fördern – seine erste Entscheidung im Zusammenhang mit Suse sei die Finanzierung der OpenSuse-Konferenz gewesen. "Es gibt eine klare Entscheidung zu einer engen Zusammenarbeit mit der OpenSuse-Community", sagte Brauckmann. "Suse-Mitarbeiter werden auch weiter in Open-Source-Communities Code beitragen". Den OpenSuse Build Service will Brauckmann weiter vorantreiben; seinem Charakter als Angebot an die Open-Source-Community über die Suse-Welt hinaus soll eine Umbenennung in Open Build Service Rechnung tragen.

Investieren will Brauckmann in Bereichen, wo bei den Kunden ein Bedürfnis besteht, erklärte der neue Suse-Chef. Als Beispielse nannte er Erweiterungen für den Suse Linux Enterprise Server (SLES) in Bereichen wie Interoperabilität und Systemmanagement, etwa den neuen Suse Manager. Auch der Suse Linux Enterprise Desktop werde weiterentwickelt. Besondere Stärken von Suse Linux sieht Brauckmann in den guten Produkten, dem guten Engineering-Team, im Bereich Interoperabilität sowie in dem guten ISV-Netzwerk und in den Partnerschaften, die Suse mit Unternehmen wie IBM, HP, SAP und Vmware eingegangen ist. Suse sei im Markt für Unternehmens-Linux seit Jahren eine etablierte Marke und gerade in wachsenden Märkten wie China und Indien sehr stark. "Der Markt für Linux-Server wächst. Wir wollen stärker wachsen als der Markt und dabei profitabel sein", sagte Brauckmann.

Der neue Suse-Chef bringt über zehn Jahre Erfahrung im Management von Softwarefirmen mit, hat jedoch wenig Erfahrung mit Linux und Open Source. In den letzten Tagen habe er die Suse-Entwickler in Nürnberg und Prag besucht und dabei "viel Begeisterung für Linux und Suse erlebt". Seine Lernkurve in Sachen Linux und Open Source sei steil, und auch persönliche Erfahrungen hat er schon gemacht: Seit vier Wochen, so Brauckmann, arbeite er selbstverständlich mit Linux und LibreOffice auf seinem Desktop. (odi)