Russland will gemeinsam mit den USA zum Mond

Man sei in Gesprächen mit der NASA über eine Beteiligung Russlands an einem Programm zur Erforschung des Mondes, erklärte ein Sprecher der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Vor vier Jahrzehnten waren die USA und die damalige Sowjetunion noch erbitterte Gegner im Wettlauf zum Mond – jetzt könnte sich eine Kooperation der beiden größten Raumfahrtnationen bei zukünftigen Mondprogrammen abzeichnen. Man sei in Gesprächen mit der NASA über eine Beteiligung Russlands an einem Programm zur Erforschung des Mondes, erklärte der Sprecher der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Igor Panarin, in Moskau. Anfang der Woche hatten die Vereinigten Staaten ihre Pläne für neue Mond-Missionen konkretisiert. Danach sollen ab dem Jahr 2020 Crews mit jeweils vier Astronauten zum Mond aufbrechen und auf einer rudimentären Basis bis zu 180 Tagen verweilen. Bis 2024 will die NASA dann eine permanente Mondstation errichtet haben.

Russland wolle die NASA-Pläne vor allem mit technischem Know-how unterstützen, sagte Panarin. Die Vereinbarung solle "Russlands Status als große Raumfahrtnation reflektieren" und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA zum Vorbild haben. Diese sieht unter anderem vor, dass Satelliten für das künftige Navigationssystem Galileo von Sojus-Trägerraketen ins All befördert werden. Ein ähnliches Modell könnte auch mit der NASA verwirklicht werden, glaubt Panarin – wenn beide Staaten als gleichberechtigte Partner auftreten. Panarins Angaben zufolge umfasst das russische Weltraumprogramm bis zum Jahr 2015 auch Projekte zur Monderforschung. Bedeutende Finanzmittel seien dafür bislang aber noch nicht bereitgestellt worden.

Zuletzt hatte Russland dem Nachbarn China zugesagt, dessen Pläne zur Entwicklung eines Mond-Landemoduls zu unterstützen. Von Russland kaufte die China National Space Administration (CNSA) auch die Technik, mit der im Jahr 2003 das erste bemannte Raumschiff Chinas ins All geschickt wurde. Reibungspunkte bei einer gleichzeitigen Mitarbeit an US-amerikanischen und chinesischen Mond-Projekten sieht Panarin nicht: "Weltraumforschung ist ein weites Feld mit ausreichend Platz für jede Nation." Dieses Feld wollen auch die Deutschen beackern. Bei einer hochrangigen Tagung in Dresden Ende November zum Thema "Exploration unseres Sonnensystems" kristallisierte sich der Mond als wahrscheinlichstes Ziel einer deutschen Weltraummission heraus. Einen ausführlichen Bericht zu dieser Tagung bringt c't in der kommenden Ausgabe 26/06, die ab Montag (11. Dezember) im Zeitschriftenhandel erhältlich ist. (pmz)