Whistleblower-Preis 2011 geht an Kernforscher

Wie alle zwei Jahre seit 1999 werden auch dieses Jahr wieder Personen geehrt, die Missstände aufdecken und nach außen bekannt machen, die ihnen in ihrer dienstlichen oder amtlichen Tätigkeit bekannt geworden sind.

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Der "Whistleblower Preis" der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (IALANA) geht dieses Jahr an den Kernforscher Dr. Rainer Moormann sowie an eine anonyme Person. Der Preis wird seit 1999 alle zwei Jahre an Personen verliehen, die Missstände aufdecken und nach außen bekannt machen, die ihnen in ihrer dienstlichen oder amtlichen Tätigkeit bekannt geworden sind. Dabei nähmen sie häufig Risiken für Arbeitsplatz und Karriere in Kauf, heißt es auf der IALANA-Website.

Dr. Moormann, der seit gut 35 Jahren in der Jülicher Kernforschungsanlage arbeitet, habe in den vergangenen Jahren mit wissenschaftlichen Publikationen und Vorträgen im In- und Ausland, vor allem aber mit Stellungnahmen und Interviews in den Medien maßgeblich dazu beigetragen, dass das mit Kugelhaufen-Reaktoren verbundene Risikopotenzial in einem neuen Licht erscheint. Seine Hinweise hätten den Verdacht begründet, dass wesentliche Umstände und Folgen des Störfalls im Reaktor Jülich in Jahr 1978 bisher verschleiert worden sind.

Außerdem soll jene Person geehrt werden, die im April 2010 ein Video über ein schweres Kriegsverbrechen, das im Irak von US-Soldaten verübt wurde, der Weltöffentlichkeit zugespielt hat. Das Video zeigt, wie mindestens sieben Zivilisten von der Besatzung eines US-Kampfhubschraubers beschossen und gezielt getötet wurden. Unter den getöteten befanden sich auch zwei Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters. Die anonyme Person könnte der US-Soldat Bradley Manning sein, der seit 2010 in Haft ist und unter dem Verdacht steht, vertrauliche Informationen über das Militär an die Öffentlichkeit weitergeleitet zu haben. Manning bestreitet jedoch die Anschuldigungen.

Der Whistleblower-Preises 2011 soll am 1.Juli 2011 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen werden.

Siehe dazu in Telepolis:

(anw)