Fußballübertragung per Internet: Blaues Auge für Liga, aber keine Klärung mit Telekom

Der Streit der Fußball-Bundesliga mit der deutschen Telekom ist noch nicht endgültig beendet.

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Von
  • Michael Rossmann
  • dpa

Der ganz große Knall blieb aus, aber der Streit der Fußball-Bundesliga mit der deutschen Telekom ist noch nicht endgültig beendet. In der Auseinandersetzung um die Internet-Rechte hat die Telekom am Freitag die Partnerschaft mit dem Pay-TV-Sender Premiere bekanntgegeben und die Konfrontation mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) ein wenig entschärft, indem sie vorerst eine Übertragung nur über das eigene Breitbandnetz ankündigte. Doch es tickt eine Zeitbombe: Telekom-Vorstand Walter Raizner wollte die strittige Ausstrahlung über Satellit und Kabel nicht ausschließen und erhob schwere Vorwürfe gegen die DFL.

Der Streit schwelt weiter, und die DFL muss froh sein, wenn sie mit einem blauen Auge davonkommt. Alle Dinge seien noch nicht geklärt, bestätigte Werner Hackmann, der Präsident der Ligaverbandes: "Aber wir sind auf einem guten Wege." Weitere Spitzengespräche, wie es sie zuletzt mehrfach gegeben hat, seien derzeit jedoch noch nicht geplant. Noch immer droht der Liga eine juristische Auseinandersetzung.

Telekom-Vorstand Raizner klagte unter anderem, dass die DFL Rechte doppelt verkauft habe. Dieser Parallel-Vergabe könne die Telekom "nicht zustimmen und nicht akzeptieren". Wie die Telekom weiter vorgehen werde, ließ er offen. Das neu gegründete Unternehmen Arena, das die Live-Rechte für Pay- und Free-TV erhalten hatte, darf ebenfalls Berichte über das Internet verbreiten.

Die DFL, die seit der Rechtevergabe im Dezember vergangenen Jahres zunehmend unter Druck geraten ist, versuchte offiziell Gelassenheit zu demonstrieren. "Die geplante Zusammenarbeit im Medium Internet findet ausschließlich über die Breitbandnetze der Deutschen Telekom AG statt", hieß es in einer Stellungnahme. "Die herkömmliche TV-Verbreitung über Kabel und Satellit ist somit ausgeschlossen. Die Deutsche Telekom AG bewegt sich daher im Rahmen der erworbenen Rechte, der allerdings damit erschöpft ist." Genau das bleibt aber strittig, denn Raizner sagte auf Nachfrage ausdrücklich, dass die Telekom sich weiter offen halte, doch noch andere Verbreitungswege zu nutzen.

Die offene Eskalation vermied Raizner indes, "damit der Fußball keinen Schaden nimmt". Sein Unternehmen habe "ein fundamentales Interesse, dass es dem Fußball gut geht". Zum einen benötigt die Telekom die Ware Sport, um sein neues Breitbandnetz zu vermarkten und im Wettbewerb mit den Kabelkonzernen bestehen zu können. Zum anderen ist das Unternehmen in vielfältiger Weise als Sponsor aktiv, unter anderem beim deutschen Rekordmeister Bayern München und als offizieller Partner der Fußball-Weltmeisterschaft. Darüber hinaus ist seit Mittwoch bekannt, dass mit Franz Beckenbauer demnächst der wichtigste Mann des deutschen Fußballs für die Telekom arbeiten soll.

Zumindest einige Unklarheiten sind seit Freitag beseitigt. Der Pay-TV-Sender Premiere produziert für die Telekom die Bundesliga-Berichte. Diese sollen über die neuen schnellen Breitband-Netze von T-Online übertragen und über spezielle IPTV-Digital-Decoder auf den Fernsehschirm gebracht werden. Nach derzeitigem Stand könnten zum Saisonstart maximal drei von rund 37 Millionen TV-Haushalten versorgt werden. (Michael Rossmann, dpa)/ ()