EU-Kommission sieht Profile von Kindern in Social Networks zu wenig geschützt

EU-Kommissarin Neelie Kroes zeigte sich enttäuscht darüber, dass die meisten sozialen Netze nicht dafür sorgen, die Profile Minderjähriger standardmäßig nur den Mitgliedern auf deren genehmigten Kontaktlisten zugänglich zu machen.

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Die für die Digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes kritisiert die in Europa aktiven Betreiber von Social Networks. "Ich bin enttäuscht, dass die meisten sozialen Netze nicht dafür sorgen, dass die Profile Minderjähriger standardmäßig nur den Mitgliedern auf deren genehmigten Kontaktlisten zugänglich sind." Laut einer von der EU-Kommission veranlassten Prüfung von 14 Netzwerken hat sich herausgestellt, dass nur Bebo und MySpace Standardeinstellungen haben, bei denen die Profile Minderjähriger nur den Mitgliedern auf der genehmigten Kontaktliste zugänglich sind. Nur Bebo, MySpace, Netlog und SchülerVZ sorgten dafür, dass Minderjährige standardmäßig nur von Freunden kontaktiert werden können. Die anderen zehn getesteten Websites erlauben es auch "Freunden von Freunden" und Nicht-Freunden, über persönliche Nachrichten beziehungsweise Kommentare zu öffentlichen Profilen Kontakt mit Minderjährigen aufzunehmen.

Kroes drängte erneut darauf, "dass sich diese Websites eindeutig dazu verpflichten, diesen Mangel in einer überarbeiteten Version des Selbstregulierungsrahmens abzustellen, der gegenwärtig erörtert wird". Minderjährige sollen ihrer Meinung nach nicht nur vor unerwünschten Kontaktaufnahmen geschützt werden, sondern auch vor Verleumdungen in der Online-Welt. "Jungen Leuten ist nicht ganz klar, welche Folgen die Online-Veröffentlichung so vieler persönlicher Informationen haben kann. Deshalb brauchen sie Hilfe von Eltern und Lehrern, denen wir aber mit Schutzvorrichtungen zur Seite stehen müssen, bis die Jugendlichen in der Lage sind, ihre Entscheidungen selbst in voller Kenntnis der Folgen zu treffen."

Sicherheitsinformationen für Minderjährige seien auf allen 13 Websites, die solche Informationen bieten, verständlich und altersgerecht abgefasst. Das sei zwar ein großer Fortschritt seit der ersten Bewertung im vorigen Jahr, aber die Informationen seien bei vielen Websites noch immer schwer zu finden.

Im Dezember 2010 und Januar 2011 wurden die Websites Arto, Bebo, Facebook, Giovani.it, Hyves, Myspace, Nasza-klasa.pl, Netlog, One.lt, Rate.ee, SchülerVZ, IRC Galleria, Tuenti und Zap.lu geprüft. Weitere neun Websites sollen im Laufe dieses Jahres noch getestet werden. Nach Angaben der EU-Kommission bewegen sich 77 Prozent der 13- bis 16-jährigen und 38 Prozent der 9- bis 12-jährigen Internetnutzer in Social Networks. (anw)