Systemkamera mal anders: Pentax Q

Pentax bringt zum Herbst ein Kamera-System heraus, dessen Body unüblicherweise mit einem Kompaktkamera-Sensor ausgestattet ist. Dadurch konnten Gehäuse und Wechselobjektive unübertroffen klein ausfallen.

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Von
  • Carsten Meyer

Einige orakelnde Blogger hatten doch recht: Pentax bringt eine spiegellose Systemkamera heraus, die unüblicherweise mit einem Kompaktkamera-Sensor ausgestattet ist. Ein passendes Objektivsortiment soll im September ebenfalls erscheinen.
Die Pentax Q könnte von ihren Abmessungen her durchaus mit einer Kompaktkamera verwechselt werden: Nur 98 mm × 58 mm × 31 mm misst der mitsamt Akku 200 g schwere Body aus einer Magnesiumlegierung; auch die neuen "Q-Mount"-Objektive sind weniger als halb so groß wie ihre APS-C-Pendants. Erkauft wurde die Kompaktheit mit einem 1/2,33"-Sensor, wie er normalerweise nur im Kompaktbereich zum Einsatz kommt. Der CMOS-Sensor wird wie bei einigen Kompakten (Sony hat die Technik einst zur Marktreife geführt) rückseitig belichtet, was gewisse Vorteile bei der Lichtempfindlichkeit (hier bis ISO 6400) und letztlich beim Rauschverhalten bringt. Mit 12,4 Megapixeln löst er verglichen mit heutigen Pixelprotzen eher moderat auf. Wie bei einigen anderen Wechselobjektiv-Systemen wird der Sensor durch eine "Rüttelplatte" von anhaftendem Staub gereinigt, die nebenbei per Sensorverschiebung auch für die Bildstabilisierung sorgt.

Das Stilmittel der selektiven Schärfe, etwa beim Freistellen eines Portraits mit begrenzter Schärfentiefe, bleibt mit einem so kleinen Sensor normalerweise außen vor. Die Pentax Q ist hierfür mit der neu entwickelten "Bokeh Control“- Funktion ausgestattet. Durch die Fokussierung wird das Hauptmotiv scharfgestellt; der Vordergrund oder Hintergrund wird nach Vorgabe des Fotografen automatisch scharf oder unscharf gestaltet – elektronisch, versteht sich.

Im JPEG-Format stehen die Bildformate 4:3, 3:2, 16:9 und 1:1 zur Verfügung. Das Raw-Format wird als DNG-Datei mit dem "nativen" Sensor-Seitenverhältnis 4:3 gespeichert. Zur Bildkontrolle dient ein 3"-LCD mit Halb-VGA-Auflösung (460.000 Subpixel), ein optischer Aufsteck-Sucher kann separat erworben werden, während ein kleiner Blitz mit Leitzahl 5,6 bereits eingebaut ist.

Trotz Kompakt-Sensor kommt ein mechanischer Zentralverschluss zum Einsatz, bei Zeiten unterhalb 1/2000 Sekunde der übliche elektronische Verschluss des Sensors. So sind Belichtungszeiten bis herunter auf 1/8000 Sekunde möglich. Wie es sich für eine Systemkamera gehört, sind alle Funktionen auch manuell bedienbar, daneben stehen 21 Motivprogramme zur Verfügung. Serienaufnahmen bei voller Auflösung schafft die Pentax Q mit immerhin 5 Bildern pro Sekunde. Die Intervall-Funktion erlaubt Einzelaufnahmen in vorgegebenen Intervallen von 1 Sekunde bis 24 Stunden, bis 999 Folgeaufnahmen sind möglich.

Gleich fünf Objektive bringt Pentax mit dem Q-System auf den Markt, wovon drei eher als Kreativ-Option zu bezeichnen sind; es sind dies das 17,5-mm-Fisheye mit 160° Bildwinkel und zwei "Toy Lenses" mit umgerechnet 35 und 100 mm Brennweite. Die beiden Objektive 1,9/47 mm und 2,8-4,5/28-83 mm bilden den Grundstein der "High Performance"-Serie. Bei beiden gibt es ein hochwertiges Metallbajonett und die Möglichkeit, Streulichtblende oder Schraubfilter zu verwenden.

Die Pentax Q wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz ab September 2011 erhältlich sein. Der Verkaufspreis beträgt für ein Kit inklusive dem 1,9/47 mm "Standard Prime" 749 Euro, mit zusätzlichem Zoom-Objektiv ruft Pentax 899 Euro auf. (cm)