Beraterkosten der ICANN schnellen in die Höhe

Auf dem ICANN-Treffen in Singapur wurden Bedenken über die steigenden Kosten der Netzverwaltung für Gutachter und Wissenschaftler laut.

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Von
  • Monika Ermert

15 Prozent mehr Geld als bisher braucht die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers im kommenden Jahr allein für externe Berater. Die Kosten für Gutachter und Wissenschaftler erreichen mit 17,3 Millionen US-Dollar mehr als ein Viertel der geplanten Ausgaben (PDF-Datei) von rund 67 Millionen Dollar. Sobald bei der ICANN die Bewerbungen für die geplanten neuen TLDs eintrudeln, werde dieser Betrag sogar auf 50 Millionen US-Dollar wachsen und damit das halbe Budget auffressen, warnte der Chef der niederländischen Registry SIDN, Roloef Meijer, auf dem ICANN-Teffen in Singapur. Eine solche Menge externer Gutachtertätigkeit müsse auch anständig überprüft und gemanagt werden.

Seit 2008 stiegen die Ausgaben der ICANN von knapp 40 Millionen US Dollar auf beinahe 70 Millionen. Das Wachstum von 13 Prozent im Haushaltsansatz 2012 bei deutlich bescheidener, nämlich um 6,5 Prozent steigenden Einnahmen lege die Frage nahe, ob die Beitragszahler – allen voran die großen Registries – damit rechnen müssten, dass der ICANN die Kosten in den kommenden Jahren davonlaufen, sagten Manager der Länderadresszonen. Vertreter nicht-kommerzieller Organisationen rieten dazu, bei der bevorstehenden Werbekampagne für neue TLDs nicht so sehr auf teure Agenturen zu setzen.

Der Vorsitzende des Finanzausschusses der ICANN, Sify CEO Rajasekhar Ramaraj, verteidigte den Finanzplan als solide. Er räumte aber auch ein, die langwierige Vorbereitung auf die Einführung der neuen Top Level Domains, inklusive eines neu eingestellten Betrags von bis zu 2 Millionen Dollar Unterstützung für finanzschwache Bewerber insbesondere aus Entwicklungsländern, schlage durchaus zu Buche. Wie viel Geld über die Bewerbergebühren für neue TLDs hereinkommen wird, ist nicht leicht abzuschätzen. Die Finanzplaner haben erst einmal 92 Millionen US-Dollar veranschlagt – das wären Gebühren von 500 Bewerbern.

Zu vage, zu wenig detailliert und viel zu spät, um ihn noch sinnvoll überprüfen zu können, lautete die Kritik in Singapur am Budgetvorschlag. Der ICANN-Vorstand gelobte Besserung nach einer bereits länger geplanten Softwareeinführung. Zudem will er über die Wiedereinführung eines beratenden Ausschusses für die Finanzplanung nachdenken, in dem die ICANN-Selbstverwaltungsgremien den Planern direkt auf die Finger schauen können. Kritik war in der Vergangenheit immer wieder an satten Prämien für hochrangige Hauptamtliche bei der ICANN laut geworden, die Personalkosten sind noch vor den Beratungskosten der größte Posten im Budget: 29 Millionen US-Dollar gibt die ICANN insgesamt für seine Mitarbeiter aus. (anw)