Notrufsäulen an Bundesstraßen werden abgebaut

2500 Notrufsäulen unterhält die Björn-Steiger-Stiftung derzeit noch an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Diese sollen bis zum Ende dieses Jahres verschwinden.

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Die Björn-Steiger-Stiftung baut ihre Notrufsäulen bundesweit nach und nach ab. Von den ursprünglich 7000 Säulen bundesweit stehen derzeit nur noch rund 2500, davon 2000 in Baden-Württemberg, sagte eine Sprecherin der Stiftung am Mittwoch in Stuttgart laut dpa. Die hohen Kosten für das Notrufsystem über die Säulen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen sei in Zeiten der Handys nicht mehr zu rechtfertigen, begründete sie die Entscheidung. Bis zum Ende dieses Jahres sollen alle stationären Notruftelefone der Stiftung verschwinden. Nicht betroffen sind die Säulen an den Autobahnen. Sie werden vom Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) betrieben.

Im Zuge der starken Mobilfunkverbreitung hat die Stiftung seit 2006 die Notruftelefone reduziert. Zu der Zeit wurde die automatische Handyortung eingeführt, erläuterte die Stiftung. Bis dahin sei es bei Notrufen übers Handy oft zu falschen Standortangaben gekommen. Außerdem liefen diese "Handy-Notrufe" nicht zwingend auf der zuständigen Polizei- oder Rettungsleitstelle auf. Falsche Standortangaben bei Verkehrsunfällen hätten teilweise zu Fehleinsätzen geführt. Ab 2014 sollen alle Neufahrzeuge in der EU mit einem automatischen Notrufsystem ausgerüstet werden. Dieses soll bei einem Unfall die Notrufzentrale informieren und den Unfallort übermitteln.

Die Björn-Steiger-Stiftung wurde nach einem Kind benannt, das im Mai 1969 nach einem schweren Verkehrsunfall auf dem Weg ins Krankenhaus starb. Passanten hätten zwar sofort nach dem Unglück Polizei und Rotes Kreuz alarmiert, dennoch habe es fast eine Stunde gedauert, bis der Krankenwagen eintraf. Da sich für die Bestückung der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen mit Notruftelefonen niemand zuständig fühlte, übernahm dies 1971 die Stiftung. In den vergangenen Jahren hat die Stiftung nach eigenen Angaben für den Unterhalt über 50 Millionen Euro aufgebracht. (anw)