Apple setzt bei Thunderbolt auf aktive Kabel

Mac & i hat ein Thunderbolt-Kabel von Apple auseinandergenommen, um Details über die Implementation zu erfahren und die auffallende Wärmeentwicklung der Stecker zu erklären.

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Mac & i hat ein Thunderbolt-Kabel von Apple auseinandergenommen, um Details über die Implementierung zu erfahren. Dazu wurden der Kunststoffrand abgefräst und die Abschirmungsbleche hochgebogen (siehe Bilderstrecke). Zum Vorschein kam auf jeder Seite des Steckers ein Mikrochip mit der Bezeichnung "gennum GN2033", ein speziell für Thunderbolt-Kabel gefertigter Signal-Conditioning-Controller, der PCI-Express- und DisplayPort-Signale verstärken, senden, aufbereiten (Rauschfilter) und empfangen kann. Die integrierte Elektronik erklärt die gestern gemessene Wärmeentwicklung und den relativ hohen Preis des Kabels, der bei 49 Euro liegt.

Mit Hilfe eines solchen aktiven Kabels ist es möglich, den Aufwand für die Implementierung einer Thunderbolt-Buchse in Geräten niedriger zu halten. PCIe-Signale mit der Geschwindigkeit von 10 GBit/s über ein dünnes Kabel zu übertragen, erfordert einige technische Klimmzüge. Die Transceiver in den Steckern können genau auf Länge, Leiteigenschaften, Dämpfung und Rauschen des jeweiligen Kabels eingestellt oder gar eingemessen werden.

Thunderbolt-Kabel von innen (4 Bilder)

Mit einem Dremel fräsen wir den Stecker auf.

Das jetzt von Apple angebotene elektrische Kabel ist zwei Meter lang, später soll es auch optische Kabel mit bis zu fünffacher Länge geben. Das Controller-im-Kabel-Konzept ermöglicht die Koppelung von elektrischen Steckern mit optischen Leitern. Es verkompliziert allerdings auch den Bau von Hubs. Da Mikrocontroller Software enthalten, ist ein Firmware-Update für das Kabel denkbar.

Beim Ausprobieren der von Apple unterstützten Target-Disk- und Target-Display-Modi an zwei aktuellen Macs fielen der Mac & i-Redaktion gestern überraschend niedrige Übertragungsraten und Temperaturen von bis 50 Grad Celsius in den Steckern auf.

Thunderbolt-Peripherie ist in Deutschland bislang nicht erhältlich. [Update: In den USA verkauft Apple seit dieser Woche ein Pegasus-RAID-System von Promise in mehreren Größen mit einer Lieferzeit ab 24 Stunden, das hierzulande erst in zwei bis drei Wochen verfügbar sein soll.] (jes)