Microsoft will Arbeitsverbot für Ex-Angestellten ausweiten

Eigentlich soll der Computerexperte Kai-Fu Lee für Google in China ein Forschungs- und Entwicklungszentrum aufbauen. Ex-Arbeitgeber Microsoft sieht darin aber einen Verstoß gegen Wettbewerbs- und Verschwiegenheitsklauseln.

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Von
  • Peter König

Der Streit zwischen Microsoft und Google um den abgeworbenen Computerexperten Kai-Fu Lee geht in die nächste Runde. Lee, ein Koryphäe auf den Gebieten der Spracherkennung und der künstlichen Intelligenz, war 1998 zu Microsoft gekommen und dort unter anderem für die Entwicklung von Suchtechnologien zuständig. Auch gründete er Microsofts Asien-Forschungszentrum mit. Aus einem Urlaub kam er jedoch nicht mehr zurück, sondern heuerte direkt bei Google an.

Bereits Ende Juli hatte ein US-Gericht eine Verfügung erlassen, wonach Lee bei Google vorerst nicht an Techniken arbeiten darf, die mit seinen früheren Aufgaben bei Microsoft zu tun haben könnten. In der kommenden Woche findet die nächste Anhörung beider Parteien vor Gericht statt. Dabei zielen die Redmonder auf eine Verlängerung des Arbeitsverbots für Lee bis zur endgültigen gerichtlichen Klärung des Falls im Januar nächsten Jahres ab.

Wie der Branchendienst Cnet berichtet, sieht Google dadurch sein Vorhaben gefährdet, in China ein Forschungs- und Entwicklungszentrum aufzubauen. Hierfür sollte Lee gezielt einheimische Studenten im Abschluss-Semester anwerben. Ordnen die US-Richter eine Verlängerung des Arbeitsverbots für den begehrten Mitarbeiter an, so fürchtet das Internet-Unternehmen beim Kampf um die begehrten Absolventen der chinesischen Universitäten in diesem Jahr leer auszugehen.

Gerade unter den einheimischen Studenten genieße Kai-Fu Lee einen "großartigen Ruf", zitiert Cnet aus einer Stellungnahme von Google. Microsoft fürchte wohl im Kampf um Chinas akademischen Nachwuchs den Kürzeren zu ziehen, argwöhnt der Suchmaschinen-Riese. Man vermute darin das eigentliche Motiv für das Gerichtsverfahren, das der Softwarekonzern gegen seinen ehemaligen Mitarbeiter angestrengt hat. (Peter König) / (pmz)