Siemens will Geschäftskundenvertrieb in Kommunikationssparte umstrukturieren

Der Konzern will in seinem Kommunikationsbereich Com das Mittelstandskunden-Geschäft vom Großkunden-Geschäft trennen, um flexibler auf die Anforderungen des sich rasch wandelnden Marktes reagieren zu können.

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  • dpa

Siemens will in seinem defizitären Kommunikations-Bereich bis Januar 2006 den Geschäftskunden-Vertrieb neu ausrichten. "Der Enterprise-Vertrieb für Deutschland wird umstrukturiert", sagte eine Siemens-Sprecherin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX heute. Dies betreffe etwa 4630 Vertriebs- und Service-Mitarbeiter. Zu einem möglichen Stellenabbau könne Siemens derzeit nichts sagen. "Über die geplante Neuausrichtung wird nun mit den Betriebsräten gesprochen", kündigte die Sprecherin an. Die IG Metall sprach unterdessen von einer geplanten Ausgliederung.

Das Mittelstandskunden-Geschäft solle vom Großkunden-Geschäft getrennt werden, um flexibler auf die Anforderungen des sich rasch wandelnden Marktes reagieren zu können, sagte die Siemens-Sprecherin. Der Vertrieb für Geschäfts- und Mittelstandskunden solle in einer neu zu schaffende Tochtergesellschaft, der Siemens Telekommunikations-Vertrieb GmbH & Co, (STV), zusammengefasst werden. "Der Großkunden-Vertrieb wird von der bereits bestehenden Regionalorganisation Deutschland aus gesteuert, die auch andere Vertriebsaktivitäten wahrnimmt", sagte die Sprecherin.

Ein IG-Metall-Vertreter sagte dagegen, Siemens wolle im größten Konzernbereich Com bis Anfang nächsten Jahres einen Großteil des Geschäfts mit Unternehmenskunden als organisatorisch abgegrenztes Unternehmen außerhalb des Konzerns auslagern. "Außerdem rechnen wir nach dem 18. September, also nach der Bundestagswahl, mit der Ankündigung von 3000 zusätzlichen Entlassungen bei Communications (Com)", sagte der Gewerkschaftler. Die IG Metall werde sich einer Auslagerung widersetzen.

Der Siemens-Bereich Com hatte im dritten Geschäftsquartal (Ende Juni) bei sinkenden Umsätzen höhere Verluste verzeichnet. Das Minus stieg gegenüber dem Vorquartal von 19 Millionen auf 70 Millionen Euro Im Vorjahresvergleichsquartal betrug der Gewinn 209 Millionen Euro. Laut der Sprecherin sind seit Gründung des Bereichs im vergangenen Oktober etwa 700 Com-Mitarbeiter anderweitig im Konzern untergekommen. Entlassungen habe es bisher kaum gegeben. Com beschäftige weltweit etwa 50.000 Menschen, davon arbeiteten etwa 23.000 in Deutschland. (dpa) / (anw)