Googles Chef muss im Oracle-Prozess aussagen

Auf Antrag Oracles hat der Richter im Verfahren um die Verletzung von Java-Patenten durch Android entschieden, dass Googles CEO Larry Page zwei Stunden lang Auskunft geben muss. Es geht um die Frage, ob Google vorsätzlich Patente verletzt hat.

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Von
  • Christian Kirsch

Obwohl er nicht selbst an den Verhandlungen beteiligt war, muss Googles Chef Larry Page über die Gespräche berichten, die Google mit der jetzt Oracle gehörenden Firma Sun über Java-Lizenzen geführt hatte. Das entschied Richter William Alsup auf Antrag von Oracle im Prozess um die Java-Patente.

Alsup begründet seinen Beschluss in einer Fußnote. Zwar habe Page laut Google nicht am Verhandlungstisch gesessen, es sei aber sehr wahrscheinlich, dass er an den Entscheidungen um die Lizenzierung der mobilen Java-Version beteiligt gewesen sei. Google hatte die Firma Android Inc. im Jahr 2005 übernommen und anschließend mit Sun über Java-Lizenzen verhandelt. Diese Gespräche brach das Unternehmen ohne Ergebnis ab. InfoWorld zitiert einen Google-Anwalt, demzufolge Sun seinerzeit 100 Millionen US-Dollar verlangt habe.

Neben dem Google-CEO darf Oracle zwei weitere Zeugen in den Prozess einführen: Den ehemaligen Google-Mitarbeiter Bob Lee, der für die Entwicklung der Basisbibliothek von Android verantwortlich zeichnete, und Tim Lindholm, früher bei Sun beschäftigt und in den Jahren 2005/6 an den Lizenzverhandlungen beteiligt.

Alsup und Oracle interessieren sich dafür, ob Google bei der Entwicklung von Android vorsätzlich Patente von Sun verletzt hat. In dem Fall könnte sich der Oracle zugesprochene Schadenersatz verdreifachen. Zurzeit fordert das Unternehmen 2,6 Milliarden US-Dollar. (ck)