Bezahlen mit Tönen

Nur wenige Handys enthalten bereits Elektronik für kontaktlose Zahlungen. Eine neue Software implementiert das Verfahren nun per Schallübertragung.

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Neue berührungslose Bezahlsysteme wie die NFC-Technik für Smartphones haben einen entscheidenden Nachteil: Damit sie funktionieren, müssen sowohl Händler als auch Kunden mit passender Technik ausgerüstet sein. Bis alle Nutzer versorgt sind, kann das schlimmstenfalls viele Jahre dauern. Das kalifornische Start-up Naratte hat nun eine Alternative entwickelt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das Verfahren nennt sich "Zoosh" und arbeitet mit hochfrequenten Tonsignalen, die das menschliche Ohr nicht mehr wahrnimmt. "Dafür benötigt man nur einen Lautsprecher und ein Mikrofon, die bereits in jedem Handy stecken", erklärt Firmenchef Brett Paulson, der die Technik ab Herbst in einigen zehntausend Läden in den USA bei einem Feldversuch mit Kundenkarten testen lassen will.

Zoosh ist komplett in Software implementiert: Passende Apps soll es für iPhone und Android-Geräte geben – jeweils eine für den Händler und die andere für den Kunden. Naratte brauchte zwei Jahre, bis das Verfahren robust genug war, dass es mit den meisten Telefonen und auch bei lauten Umgebungsgeräuschen zuverlässig funktioniert. Beim Bezahlen tauschen die Geräte in Tonsignale kodierte sogenannte ID-Token aus: Kurze Datenschnipsel, mit denen sich der Kunde beim Geschäft identifiziert und das Geschäft beim Kunden. Übertragen wird außerdem der Kaufpreis, den der Kunde nur noch bestätigen muss – fertig. Auf Wunsch können mit dem Verfahren auch Kontaktdaten ausgetauscht werden.

Avivah Litan, Analystin bei Gartner mit Spezialisierung auf den Bereich der Bezahlsysteme, ist allerdings nicht ganz überzeugt, dass die Idee ein Erfolg wird. Zwar sei die Naratte-Technik interessant. Doch seien die damit zu überwindenden Hürden nicht das einzige Problem bei der Marktdurchdringung der Technik. "Die Kreditkartenfirmen bieten das kontaktlose Bezahlen in einigen Ländern teilweise schon seit vielen Jahren an, aber eben mit Plastikkarten, die einen Chip enthalten."

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(bsc)