Intel investiert in Entwickler von 3D-Grafik-Parallelrechentechnik

Die israelische Firma Lucid Information Technology entwickelt einen Chip zur Parallelschaltung mehrerer Grafikkarten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 53 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Nach Nvidia (SLI) und ATI (CrossFire) scheint sich nun auch Intel um eine Technik zur Parallelschaltung mehrerer Grafikkarten zur 3D-Beschleunigung zu kümmern. Nach Informationen des israelischen Business-Dienstes Globes hat Intel Capital in das Startup-Unternehmen Lucid Information Technology aus Kfar Netter bei Netanya investiert. Gemeinsam mit den beiden Venture-Capital-Partnern Genesis und Giza hat Lucid weitere 12 Millionen US-Dollar Kapital einwerben können, nachdem das kleine Unternehmen 2005 bereits 4,5 Millionen US-Dollar gesammelt hatte.

Nach Informationen der EE Times wollen die zurzeit 27 Lucid-Mitarbeiter bis zum Jahresende den Prototypen eines System-on-Chip (SoC) fertig entwickeln, das bis zu vier (unterschiedliche) Grafikprozessoren als 3D-Beschleuniger anbinden kann. Im Zusammenspiel mit einem speziellen Windows-Treiber soll dabei die möglicherweise unterschiedliche Performance der verschiedenen Grafikchips optimal genutzt werden.

Im April 2006 hatte Tensilica gemeldet, dass Lucid eine Lizenz für den Mikrocontroller-IP-Core Diamond Standard 108Mini erworben habe (ursprünglich war allerdings die Rede vom Diamond Standard 212GP).

In den vergangenen Monaten, vor allem seit der ATI-Übernahme durch AMD, sind immer wieder Spekulationen um einen neuen Anlauf von Intel im Bereich der diskreten 3D-Grafikbeschleuniger aufgetaucht, etwa durch eine Übernahme von Nvidia. Aber seit August 2006 hat Intel auch einige neue Grafik-Entwickler-Jobs für eine Larrabee Development Group (LDG) der Digital Enterprise Group (DEG) am Standort Hillsboro/Oregon ausgeschrieben. Diese LDG soll zukünftige Lösungen für "high throughput workloads" entwickeln. Erste Produkte sollen auf "high performance graphics" und "visual computing" ausgerichtet sein. Das Team bietet angeblich eine "Start-Up-Umgebung".

Einige der Lucid-Mitarbeiter sind Intel-Veteranen, etwa der Lucid-CEO Moshe Steiner, der zuvor bereits die an Intel verkaufte Firma Oplus geführt hatte und Manager bei der später von Marvell übernommenen Galileo Technology war. Auch Gary Gannot, der für den Investor Genesis im Lucid-Aufsichtsrat sitzt, war früher bei Intel – ebenso wie der Lucid-Entwicklungschef Alex Tal (der zuletzt bei EZChip war). Lucid-Mitgründer Dr. Reuven Bakalash lehrt an der Ben-Gurion-Universität und war früher – wie sein Kompagnon Offir Remez – an der State University of New York. Er hat unter anderem mit Daniel Cohen-Or von der Uni Tel Aviv zusammengearbeitet und dieser wiederum auch mit dem dritten Lucid-Gründer Efi (Efraim) Fogel. Cohen-Or, Fogel und Remez waren zuvor bei der Firma Enbaya, die die Kompressionstechnik ProGATE für 3D-Bilddaten entwickelt hat. Cohen-Or ist auch Erfinder von RichFX. Efi Fogel ist neben seiner Tätigkeit an der Uni Tel Aviv auch Mitglied des Open-Source-Projekts CGAL, das eine Computational Geometry Algorithms Library erarbeitet. Fogel hat früher auch 3D-Grafiksubsysteme bei SGI entwickelt. (ciw)