IDF: Konkurrenz für Heimelektronikindustrie

Intel will stärker in der Entwicklung kompletter Systemkomponenten für die Verbraucherelektronik in Erscheinung treten. Erster Schritt: die Übernahme eines Display-Prozessors einer israelischen Firma.

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Von
  • Erich Bonnert

Bereits im April hat Intel für 100 Millionen US-Dollar die israelische Firma Oplus übernommen, die auf die Steuerung von großen, hochauflösenden Bildschirmen spezialisiert ist. Jetzt präsentierte McDonald, Chef von Intels Digital-Home-Gruppe, deren neuen Mediaprozessor Oplus MN301, dessen Media Perfecting Engine die Bildschärfe und Farbreproduktion von HDTV-Schirmen drastisch verbessern soll. Aus diesen und weiteren SoC-Komponenten sollen im Zusammenspiel mit der kommenden Prozessorarchitektur komplette systemintegrierte Produkte entstehen. Genauere Zielvorstellungen nannte Intel jedoch nicht.

Damit sagt Don McDonald Herstellern von System-on-Chip-Komponenten indirekt den Kampf an. Auch ein misslungener Versuch im vergangenen Jahr, mit Hilfe von LCOS-Chips eine eigene Bildschirmtechnologie einzuführen, kann den Chip-Primus nicht davon abbringen, sein Glück mit SoC-Produkten zu versuchen. Intel hatte Chiptechnologie zur Darstellung hochauflösender Bilder von einem Startup-Unternehmen lizenziert und eine eigene Display-Linie geplant. McDonald sagte, die LCOS-Episode sei zwar ein Fehlschlag, aber keine Schande gewesen. Aus diesen und anderen Lektionen -- wie etwa ein elektronisches Kinder-Mikroskop und anderen Spielzeuge -- habe man genug Erfahrung gesammelt, um jetzt den Wettbewerb aufzunehmen.

McDonald räumte ein, dass Intel bisher in der Unterhaltungselektronik keine nennenswerte Rolle spiele. Er betonte jedoch, dass Intel-Prozessoren in digitalen Set-Top-Boxen und Videorecordern Fuß gefasst habe und dieses lukrative Feld beackern wolle. Heimelektronikhersteller Thomson etwa zeigte in San Francisco einen integrierten Set-Top-Dekoder mit Festplattenrekorder mit Intels Dualcore-Chip.

Siehe zum IDF Herbst 2005 auch:

(Erich Bonnert) / (anw)