Google räumt Bruch von Firmenprinzipien in China ein

Mitbegründer Sergey Brin hat wegen des Abrückens vom Google-Firmenmotto "don't be evil" ein "ungutes Gefühl", vermeidet aber eine Festlegung, ob der Findgigant die Praxis der Selbstzensur in "Gu Ge" ändern wird.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 160 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Google-Mitbegründer Sergey Brin hat erstmals eingeräumt, dass der Findgigant mit seinem Auftritt in China Unternehmensprinzipien geopfert habe und vom Google-Firmenmotto "don't be evil" abgerückt sei. Dies berichten die Londoner Times und weitere englischsprachige Medien. Google übt sich in seinem chinesischen Angebot in Selbstzensur und blendet der chinesischen Führung unliebsame Themengebiete wie zum Beispiel Taiwan, Tibet und das Massaker nach der Demokratiebewegung um den Tian'anmen-Platz 1989 aus. Vielleicht sei ein prinzipienfestes Handeln in China nun die bessere Alternative, wird Brin weiter zitiert. Obwohl er angab, ein "ungutes Gefühl" angesichts der Vorgaben der chinesischen Machthaber zu haben, vermied Brin eine Aussage, ob der zensierte chinesische Dienst eingestellt wird.

Der weltweiten Kritik am Vorgehen von Google und weiteren Internet-Schwergewichten wie Microsoft und Yahoo zum Trotz hatte Google sein Vorgehen bislang verteidigt. In der Folge zog sich der von Google "Gu Ge" getaufte Dienst den Spott der Chinesen zu, die zahlreiche Verballhornungen für das "Lied der reichen Ernte" (Gu Ge) erfanden und vorzugsweise auf das internationale Angebot von Google zugreifen, sofern die chinesische Regierung den Zugang hierzu nicht gerade blockiert. Als Gründe für den politischen Opportunismus werden Google & Co. kommerzielle Interessen unterstellt: Angesichts geschätzter 150 Millionen Internetnutzer in der Volksrepublik zeichnet sich ein gigantischer Werbemarkt ab. (ssu)