EM.TV setzt voll auf Sport

Das künftig unter dem Namen EM.Sport Media AG firmierende Unternehmen will sich ganz auf die Aktivitäten rund um den Sportsender DSF konzentrieren. Der Unterhaltungsbereich mit den Kinder- und Jugendprogrammen wird abgestoßen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Medien-Konzern EM.TV, einst groß geworden durch die Vermarktung von Film- und Lizenzrechten (Junior.TV, Muppets, Formel 1, Elvis-Wackelpuppe), später dann aber als unrühmlicher Verlierer der New Economy in die deutsche Wirtschaftsgeschichte eingegangen, will sich künftig ganz auf die Sportaktivitäten rund um den Fernsehsender DSF konzentrieren. Der Unterhaltungsbereich mit den Kinder- und Jugendprogrammen werde verkauft, kündigte EM.TV-Chef Werner Klatten am heutigen Dienstag in München an. Im vergangenen Jahr hatte das Sorgenkind des Unternehmens lediglich 31,4 Millionen Euro umgesetzt, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach von 5,7 auf 0,6 Millionen Euro ein. Eine Besserung der schwierigen Rahmenbedingungen für Kinder- und Jugendprogramme sei nicht in Sicht, erklärte Klatten.

Das Sportgeschäft hingegen, zu dem neben dem DSF auch die Produktionsfirma Plazamedia und das Internetportal Sport1.de. gehören, sei in den vergangenen Jahren auf einen stabilen Wachstumskurs geführt worden. Gerade das Online-Geschäft entwickele sich dynamisch, sagte Klatten. Hier gehe es darum, die Position als Marktführer auszubauen. Im klassischen Fernseh-Geschäft befasse man sich vor allem mit der Digitalisierung, also der Verbreitung von Inhalten über Internet-TV und Mobilfunk. Im Zuge der Neuausrichtung will das Unternehmen seinen Namen in EM.Sport Media AG ändern und den Firmensitz von Unterföhring nach Ismaning bei München verlegen. Die Aktionäre sollen bei der Hauptversammlung am 27. Juni dafür grünes Licht geben. Der Aufsichtsrat soll von drei auf sechs Mitglieder vergrößert werden.

Im ersten Quartal verzeichnete EM.TV bei stagnierenden Umsätzen einen Vorsteuergewinn von 5,3 Millionen Euro nach einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis im Vorjahreszeitraum. Der Konzernumsatz belief sich auf 60,3 Millionen (Vorjahr: 60,1 Millionen) Euro, wobei das Sport-Segment mit Erlösen 54,7 Millionen Euro den Löwenanteil beisteuerte. Für das Gesamtjahr passte das Unternehmen seine Prognosen an die Verkaufspläne an. Statt der bisher erwarteten 250 Millionen Euro Umsatz peile man nun Erlöse von 215 Millionen Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern solle zwischen 12 und 14 Millionen Euro liegen, statt wie bisher erwartet zwischen 14 und 16 Millionen Euro. Die Bilanzwerte der Sparte Kinder- und Jugendunterhaltung bezifferte Klatten auf 80 Millionen Euro. Die Einnahmen aus dem Verkauf wolle man auch für Akquisitionen im Sportgeschäft nutzen. (pmz)