Kernel-Log: Erste Vorabversion von Linux 3.1

Die in knapp zwei Monaten erwartete Kernel-Version bringt Optimierungen für die Virtualisierung, Bad-Blocks-Management im Software-RAID-Code und einen ausgebauten Nouveau-Treiber für Nvidias Fermi-Grafikchips mit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
Inhaltsverzeichnis

Linus Torvalds hat die erste Vorabversion von Linux 3.1 veröffentlicht und dabei erwähnt, diese Version werden ein "ziemlich normales Release" . Damit hat er 17 Tage nach der Freigabe von Linux 3.0 das Merge Window der Ende September oder Anfang Oktober erwarteten Version geschlossen. Die erste Phase im Entwicklungszyklus war damit 3 Tage länger als gewohnt. Das war Torvalds' Tauchurlaub auf Hawaii geschuldet, in dem er seit einigen Tagen weilt; Impressionen liefert er über Google Plus.

Nun beginnt die Stabilisierungsphase, in der Torvalds und seine Mitstreiter vorwiegend Fehler beseitigen und normalerweise keine größeren Änderungen mehr integrieren; die größten Neuerungen von Linux 3.1 sind daher bereits jetzt absehbar. So wird der Code für Software-RAIDs bei einigen RAID-Leveln jetzt mit Medien umgehen können, die defekte Blöcke aufweisen.

Einen ganzen Stoß Verbesserungen gab es im Bereich Virtualisierung. KVM etwa bietet jetzt grundlegende Funktionen, um auch auf Intel-Prozessoren Gastsysteme aus einem anderen Gastsystem heraus zu starten (Nested Virtualization). Der XEN-Dom0-Code unterstützt nun die Textausgabe über die VGA-Console oder das Weiterreichen von PCI-Geräten an Gäste. Zero-Copy-Support für macvtap und vhost-net soll die Netzwerkperformance beim Virtualisieren verbessern.

Wie immer gab es hunderte von Änderungen, welche die Hardware-Unterstützung verbessern; neu ist etwa der WLAN-Treiber rtl8192de für Realteks PCIe-WLAN-Chips RTL8192DE und RTL8188DE. Der Nouveau-Treiber erzeugt sich jetzt selbst eine Firmware für Fermi-Grafikchips, die bei GeForce-Hardware der Serien 400 und 500 zum Einsatz kommt; in Kombination mit aktuellen Mesa-3D- und X.org-Treibern lassen sich dadurch einige 3D-Funktionen dieser Grafikchips nutzen.

Das im Frühjahr vorgestellte "Native KVM Tool" musste draußen bleiben, folgt aber vielleicht bei Linux 3.2; das ebenfalls im Userspace agierende Diagnose-Werkzeug Cpupower schaffte hingegen die Aufnahme. Über Hintergründe zu diesen und anderen Änderungen wird das Kernel-Log in den kommenden Wochen im Rahmen einer "Was 3.1 bringt" genannten Mini-Serie berichten.