PC-Absatz in Westeuropa bricht noch weiter ein

Schlechte Zeiten für die PC-Branche: Im zweiten Quartal 2011 zählte Gartner nur noch 12,7 Millionen verkaufte Rechner in Westeuropa.

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Das Marktforschungsunternehmen Gartner hatte bereits vor einem Monat Zahlen zum globalen Geschäft mit Notebooks und Desktop-PCs veröffentlicht und reicht nun Details zu Westeuropa nach – die wichtigsten Regionen sind hier Großbritannien, Deutschland und Frankreich. In diesen drei Ländern wurden im zweiten Quartal 7,225 Millionen Computer verkauft, also 57 Prozent der 12,65 Millionen insgesamt in Westeuropa verkauften Geräte. Der gesamte Markt schrumpfte im Jahresvergleich um 18,9 Prozent, wobei es in den drei größten Ländern sogar noch ein bisschen besser lief: In Deutschland sackte der PC-Absatz "nur" um 13,3 Prozent auf 2,434 Millionen Stück ab, in Großbritannien um 15 Prozent auf 2,462 Millionen und in Frankreich um 17,8 Prozent auf 2,329 Millionen Stück.

Dabei zählt Gartner die "Media Tablets", also insbesondere das erfolgreiche iPad, nicht mit – anders als beispielsweise die Firma Canalys. So ergeben sich – leider nur in der globalen Perspektive – interessante Hinweise auf die Verteilung der Gerätekategorien. Canalys geht nämlich davon aus, dass im zweiten Quartal 2011 weltweit rund 83,7 Millionen "klassische" Desktop- und Mobilcomputer verkauft wurden, was sich relativ genau mit der Gartner-Zahl von 85 Millionen deckt. Canalys rechnet dazu aber noch die 13,66 Millionen Tablets – übrigens fast genau doppelt soviele wie die im gleichen Zeitraum verkauften Netbooks (6,87 Millionen) – und kommt dann auf eine Summe von 97,3 Millionen Geräte. So betrachtet, machen Desktop-PCs nur noch 28,5 Prozent aller gekauften Computer aus, Notebooks 50,4 Prozent und Netbooks 7,1 Prozent, auf Tablets entfallen dann 14 Prozent. Bezogen nur auf das klassische PC-Business liegen Note- und Netbooks bei zusammen rund zwei Dritteln. Diesen Mobil-Anteil bestätigt auch Gartner.

Klar ist jedenfalls: Die Beliebtheit der Tablets und auch Smartphones schadet den Absatzzahlen der klassischen Computer – und zwar vor allem bei den Privatleuten. In Westeuropa kauften die im Jahresvergleich laut Gartner rund 27 Prozent weniger PCs, was vor allem Firmen schadet, die stark auf das sogenannte Consumer-Geschäft setzen, etwa Acer oder Asus. Noch bis im vergangenen Jahr galt aber, dass der Absatz bei den Privatleuten viel stärker zulegt als das Corporate-Segment, doch nun kaufen Privatleute lieber Tablets statt Netbooks. Deren Absatz ist laut Gartner sogar um 53 Prozent eingebrochen. Der drastische Käuferschwund ließ Acer in Westeuropa auf den zweiten Rang der PC-Hersteller zurückfallen. Das Business-PC-Geschäft hingegen erwies sich als vergleichsweise stabile Säule.

Apple wiederum ist auch bei den klassischen PCs – also den OS-X-Systemen MacBook (Air/Pro), Mac (mini/Pro) und iMac – der einzige Gewinner in Westeuropa mit allerdings nur 0,5 Prozent Stückzahlwachstum auf 879.000 Geräte. Das reicht aber für den fünften Platz in der Rangliste.

PC-Markt in Westeuropa (Gartner 2011)
Hersteller Q2/2011 Q2/2010
Stückzahl Wachstum Marktanteil Marktanteil
HP 3,171 Mio. -6,1% 25,1% 21,6%
Acer 2,046 Mio. -44,6% 16,2% 23,7%
Dell 1,371 Mio. -12,7% 10,8% 10,1%
Asus 1,021 Mio. -22,9% 8,1% 8,5%
Apple 0,879 Mio. 0,5% 7,0% 5,6%
Sonstige 4,161 Mio. -12,4% 32,8% 30,5%
Summe 12,649 Mio. -18,9%

In Deutschland haben die großen Hersteller geringere Marktanteile, doch auch hier liegen HP (18,3 Prozent), Acer (12,1 Prozent) und Dell (9,2 Prozent) vorne. Dann folgt allerdings Medion (9 Prozent, gehört jetzt Lenovo) und Asus 8,3 Prozent – den genauen Apple-Marktanteil nennt Gartner nicht.
(ciw)