Lichtleiter im Nanoformat

Forscher des Boston College haben das Prinzip des Koaxkabels fĂĽr Funksignale mit Nanotechnik auf den Einsatz mit Licht umgesetzt.

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In einem Nanoröhrchen aus Aluminium von nur 0,3 Mikrometer Durchmesser haben vier Physiker des Boston College noch ein zentrales Kohlenstoffröhrchen und Silizium als Dielektrikum untergebracht. Das Ganze bildet einen Wellenleiter für Licht, der wie das an Funkantennen oder der Kabel-TV-Dose hängende Koaxkabel funktioniert. Das TV-Koax ist aber zehn- bis dreißigtausendmal so dick wie die Nanovariante. Zum Einkoppeln der Energie steht ein Ende des inneren Röhrchens etwas über, es agiert als Lichtantenne.

Im Labor hat man mit dem Nanokoax rotes und grünes Licht übertragen. Die längste realisierte Leitung maß gerade mal 20 µm; die Ausbreitungsgrenze soll nach einem Bericht des New Scientist ohnehin bei nur etwa 100 Wellenlängen liegen – 50 bis 80 µm, also weniger als ein Zehntel Millimeter. Als Glasfaserersatz taugt Nanokoax folglich nicht. Praktische Anwendbarkeit vermuten die Bostoner vielmehr in Quantencomputern oder on-chip in optischen Prozessoren. Felder aus dicht gepackten, mit photovoltaischem Material statt Silizium gefüllten Nanokoaxen versprechen eine höhere Energieausbeute als heutige Solarzellen. Weiter stellt man sich vor, dass solche Felder auch als künstliche Netzhaut von Makuladegeneration Betroffenen einen Teil ihrer Sehfähigkeit wiedergeben könnten. (ea)