Preisverfall drückt Vodafones Ergebnis in Deutschland

Trotz weiteren Kundenzuwachses hat die deutsche Vodafone-Tochter im vergangenen Geschäftsjahr weniger Umsatz und Vorsteuergewinn erzielt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 64 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Der scharfe Wettbewerb und der Preisverfall machen Vodafone in Deutschland zu schaffen. Der Mobilfunkanbieter hat in seinem am 31. März beendeten Geschäftsjahr 2006/2007 rund 1,6 Millionen Kunden hinzugewonnen, musste bei Umsatz und Ergebnis aber einen Rückgang hinnehmen. Das Unternehmen wies für das vergangene Geschäftsjahr 8,03 Milliarden Euro Umsatz aus, im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 4,9 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging von 3,97 Milliarden Euro im Vorjahr um 9,7 Prozent auf 3,58 Milliarden Euro zurück. Der durchschnittliche Umsatz je Kunde ging um 9 Prozent auf 21,20 Euro zurück.

Vodafone führt unter anderem den schwierigen Wettbewerb und regulatorische Eingriffe für die Entwicklung an. Die durch die Bundesnetzagentur gesenkten Terminierungsentgelte hätten die Rahmenbedingungen zusätzlich verschärft, sagte der Vodafone-Geschäftsführer, Friedrich Joussen, der dpa. Eine Entspannung sei nicht zu erwarten. "Die Preisentwicklung wird weiter stark nach unten gehen". Unter dem starken Preisdruck leidet auch die Marge. Die EBITDA-Gewinnmarge ging im Jahresvergleich um 2,4 Punkte auf 44,6 Prozent zurück. Dennoch ist Joussen damit zufrieden, Vodafone nehme damit bei der Profitabilität den Spitzenplatz vor T-Mobile, E-Plus und O2 ein.

In Zukunft sollen Datendienste, Werbeeinnahmen und Komplettangebote mit der Tochter Arcor für neues Wachstum sorgen. Der Umsatz mit Datendiensten ohne die beliebten SMS stieg um 51,4 Prozent auf 610 Millionen Euro. Die Zahl der UMTS-Kunden wuchs um 83 Prozent auf 3,72 Millionen (Stand: Ende März). Seit der Einführung vor gut zwei Jahren haben sich nach Unternehmensangaben bereits 2,4 Millionen Kunden für die Festnetzkonkurrenz "Vodafone Zuhause" entschieden. Zusammen mit Arcor wollen die Düsseldorfer "bester Telekommunikationsanbieter in Deutschland" werden. Wie beim Festnetz will Vodafone auch bei der Werbung eine Pionierrolle spielen. Mit intelligenten Werbeformen könnten im Vodafone-Live-Internetportal erhebliche Umsätze erzielt werden, sagt der Vodafone-Chef. Mit entsprechend hohen Erlösen rechnet Joussen aber erst in fünf bis zehn Jahren.

Der britische Mutterkonzern kämpft unterdessen weiter mit roten Zahlen, bedingt vor allem durch Abschreibungen auf seine deutsche Tochter. Während sich das EBITDA im Konzern leicht auf 12 Milliarden Pfund (17,7 Milliarden Euro) verbesserte, stand im Geschäftsjahr 2006/07 unter dem Strich Ende März ein Fehlbetrag von 4,8 Milliarden Pfund. Ein Jahr zuvor war es noch ein Verlust von 17,2 Milliarden Pfund gewesen. (vbr)