Siemens und Nokia legen Sparten für Netzwerk-Ausrüstung zusammen [Update]

Die neue Firma Nokia Siemens Networks soll aus der Network Business Group von Nokia und den Bereichen für Infrastrukturausrüstungen von Mobilfunk- und Festnetzen der Siemens-Kommunikationssparte bestehen. 10 bis 15% der Arbeitsplätze sind in Gefahr.

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Von
  • Jürgen Kuri

Siemens und Nokia bilden eine Telecom-Allianz und legen ihre Bereiche Netzwerk-Ausrüstung zusammen. Die Sparten, die Infrastruktur für den schnell wachsenden Telekommunikationsverkehr liefern, sollen in ein Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden, teilte Nokia am Montag mit. Der Siemens-Konzern will einen großen Teil seiner kriselnden Telekommunikationssparte Com mit dem entsprechenden Bereich des Konkurrenten Nokia zusammenlegen: Nokia bringt die Network Business Group vollständig ein, während von Siemens Com die Bereiche für die Infrastrukturausrüstung von Mobilfunk- und Festnetzen bei Carriern kommen.

Das Geschäft soll einen Wert von rund 25 Milliarden Euro haben. Nokia und Siemens sind bei der Netzwerkausrüstung in den vergangenen Jahren verstärkt unter Druck günstig produzierender asiatischer Wettbewerber geraten. Die neue Firma Nokia Siemens Networks, an der beide Partner jeweils 50 Prozent Anteile halten sollen, hätte 2005 einen Umsatz von 15,8 Milliarden Euro erzielt, erklärte der finnische Handy-Weltmarktführer zu dem Zusammenschluss. Rund 60.000 Beschäftigten werden anfangs für Nokia Siemens Networks arbeiten.

Siemens sucht bereits seit längerem eine Lösung für seine ertragsschwache Kommunikationssparte. Bis zum nächsten Jahr sollen alle Geschäftsbereiche die ehrgeizigen Renditevorgaben des Konzerns erfüllen. Die Kommunikationssparte Com ist davon meilenweit entfernt. Daher war mit radikalen Schritten gerechnet worden, selbst eine vollständige Auflösung der Sparte war diskutiert worden. Die verlustreiche Handy-Sparte hatte Siemens bereits an den taiwanesischen Konzern Benq abgegeben.

Auch wenn beide Unternehmen zu gleichen Teilen an dem neuen Ausrüster beteiligt sind, spielen die Finnen laut dpa eine größere Rolle. Nokia Siemens Networks wird seinen Hauptsitz in Helsinki haben, der Nokia-Manager Simon Beresford-Wylie übernimmt den Vorstandsvorsitz. Siemens stellt seinerseits den Finanzvorstand, zudem sollen drei der fünf Geschäftsbereiche den Sitz in München haben.

[Update]:
Nach der Fusion der Netzwerk-Ausrüstungssparten ist mit einem deutlichen Stellenabbau zu rechnen. In dem Gemeinschaftsunternehmen könnten bis zum Jahr 2010 zwischen 10 und 15 Prozent der Arbeitsplätze eingespart werden, sagte eine Siemens-Sprecherin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Es müsse sich aber nicht zwangsläufig um Stellenstreichungen handeln, ergänzte die Sprecherin. Auch Verlagerungen seien denkbar. (jk)