Biotech ist Jungbrunnen für Pharma-Riesen

Der Pharma-Branche steht höchstwahrscheinlich eine neue Welle von Fusionen und Übernahmen bevor, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe.

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Der Pharma-Branche steht höchstwahrscheinlich eine neue Welle von Fusionen und Übernahmen bevor, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe. In einer neuen Serie zur Zukunft der Medizin analysiert das Technologiemagazin den Zustand der Pharma-Industrie. Als Indikator für diesen Zustand lässt sich beispielsweise die Zahl der jährlichen Fusionen im Pharma- und Biotech-Bereich anführen, die sich in den vergangenen zehn Jahren von 289 auf 746 mehr als verdoppelt hat. "Es sind weitere Mergers und Acquisitions zu erwarten", sagt auch Olaf Tölke, Pharma-Analyst bei der Rating-Agentur Standard & Poor's. Denn trotz aller Deal-Aktivität hat die Pharmabranche im Vergleich etwa zur Auto-Industrie noch keinen sehr hohen Konzentrationsgrad erreicht: Pfizer als Nummer eins beispielsweise kommt auf einen Marktanteil von gerade einmal 6,5 Prozent. Wenn der Startschuss zur nächsten Runde erst einmal gefallen sei, so Tölke, könnten rasch andere folgen.

Denn die größten Vertreter der Pharma-Branche zehren von den Forschungserfolgen vergangener Zeiten, scheuen das Risiko von kompletten Neuentwicklungen und suchen stattdessen ihr Heil in Fusionen unter ihresgleichen – oder im Aufkauf von Biotech-Unternehmen, die viel versprechende Medikamente in der Entwicklung haben. Zunehmend werden auch Biotech-Firmen übernommen, die mit ihren Substanzen noch in der präklinischen Entwicklungsphase stecken.

Für drei Einsatzgebiete gelten Biopharmazeutika als besonders geeignet: bei schweren chronischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis oder Krebs; als Impfstoffe für die Prävention von Infektionen oder bestimmten Krebsarten; und als Mittel gegen Immun- und Stoffwechselkrankheiten. Von den 36 neuen Medikamenten, die 2006 in Deutschland zugelassen wurden, waren elf Biopharmazeutika – prozentual und auch absolut der höchste Wert seit dem Biotech-Blasen-Jahr 2001. Bereits jetzt stammt mehr als die Hälfte der Produkte von Big Pharma nicht aus ihrer eigenen Forschung, sondern wurde entweder von kleineren Pharma-Unternehmen oder Biotech-Unternehmen einlizenziert.

Mehr dazu in TR 06/07 (ab dem 31. Mai am Kiosk und hier online bestellbar):

(wst)