Social App Discovery: Facebooks mobile Strategie

Facebook offenbart seine "Spartan"-Strategie, Apps rücken in den Mittelpunkt. Wer Teil der schönen sozialen App-Welt sein will, sollte HTML5 und die Entwicklung nativer mobiler Anwendungen beherrschen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robert Lippert

Facebook offenbart seine kommende (bisher nur als Gerücht unter dem Namen Spartan bekannte) Service-Strategie – Apps rücken dabei deutlich in den Mittelpunkt. Doch wer Teil der schönen sozialen App-Welt sein will, sollte sich auf HTML5 und die Entwicklung mobiler Anwendungen verstehen.

"Social App Discovery" nennt das Unternehmen seinen Ansatz, Anwendungen auf Basis der Facebook-Plattform im mobilen Kontext zugänglich zu machen. Zwei Dienste sollen den Anfang machen: Über die sogenannten "Social Channels" werden mobile Anwendungen auf Services für die Verarbeitung von Bookmarks, Freundesanfragen und des Nachrichtenstroms zugreifen können (was bisher nur mit Webseiten und Anwendungen unter facebook.com aus dem Desktop-Browser heraus möglich war). Und die Facebook Credits werden die bevorzugte Währung für Micro Payments auf der Plattform. Im Klartext:

  • Greift der Anwender auf eine mobile Anwendung zu, wird automatisch ein entsprechender Bookmark im Facebook-Navigationsmenü angelegt. Greift der Anwender vom mobilen Gerät auf eine in den Bookmarks verknüpfte Anwendung zu, wird diese (sofern installiert) gestartet oder der Nutzer auf die entsprechende Anwendung im App Store weitergeleitet. So kann sichergestellt werden, dass der Anwender seine Anwendungen ohne zusätzlichen Installationsaufwand auf dem Desktop und dem mobilen Gerät nutzen kann.
  • Nutzer können Freunde zu einer App einladen und diese wiederum von ihrer mobilen App aus mit der korrespondierenden Desktopanwendung interagieren.
  • Anwender können über Links im Newsfeed direkt auf die entsprechende App (Webanwendung oder native Mobilanwendung) weitergeleitet werden.

Über sogenannte authentifizierte Referrer könne sichergestellt werden, dass sich bei Facebook eingeloggte Anwender beim Wechsel in eine bereits installierte App nicht neu anmelden müssten (sofern sie ihr Facebook für die Anwendung im Vorfeld freigegeben haben).

Die erst vor wenigen Tagen vorgestellte Facebook-App für iOS deutete an, was Facebook mit "Spartan" vorbereitete.

(Bild: developers.facebook.com)

Als zweiten Service im Rahmen seiner "Social App Discovery" weitet Facebook das Facebook-Credits-Bezahlsystem auf mobile Anwendungen aus. Facebook weist darauf hin, dass für seine Credits die gleichen Bedingungen gelten, wie auch für die Desktopanwendungen der Plattform – damit dürfen Entwickler mobiler Facebook-Anwendungen auch ausschließlich die Facebook Credits als System für Micro Payments benutzen. Nicht erlaubt sind die Credits in nativen iOS-Anwendungen oder in mobilen Webanwendungen, die innerhalb einer iOS-Facebook-Anwendung laufen.

Wie sich zeigt, verbirgt sich hinter "Spartan" die Strategie, Desktop- und Mobile-Anwendungen mehr und mehr zu einer Einheit verschmelzen zu lassen, mit dem Ziel, die Hardwarebarrieren für den Anwender zu reduzieren – und die Facebook-Plattform konsistent als Service auf allen Plattformen zu integrieren. Ein wenig erinnert der Ansatz an Twitter, dessen Nachrichtenservice mitlerweile tief in Webseiten und mobilen Geräten verankert ist (wobei Facebook aber sicherlich weit mehr Dienste unter einem Dach vereint).

Facebook verweist darauf, dass die Social Channels, ebenso wie das Micro-Payment-System für mobile Anwendungen, noch in Entwicklung seien. Die Verquickung mit der Timeline (und langfristig dem OpenGraph des Nutzers) zeigt, wohin die Reise führt: einer plattformübergreifenden engen Verzahnung der Facebook-Dienste. (rl)