Spekulationen um Apple-Fernseher verdichten sich

Laut US-Medienberichten soll iTunes-Entwickler Jeff Robbin dem Projekt für Apple-Fernseher vorstehen. Ein Börsenanalyst glaubt an einen Verkaufsstart Ende 2012.

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Eine kurze Bemerkung in Walter Isaacsons offizieller Steve-Jobs-Biografie sorgt weiter für Aufregung unter Analysten und Marktbeobachtern. Demnach soll der verstorbene Apple-Mitbegründer gegenüber seinem Biografen angegeben haben, er habe das Problem, ein nutzerfreundliches Fernsehgerät zu entwickeln, endlich geknackt. "Ich möchte ein integriertes Fernsehgerät schaffen, das total einfach zu bedienen ist", soll Jobs gegenüber Isaacson im Interview gesagt haben. "Es wäre nahtlos verbunden mit allen Geräten des Nutzers und mit iCloud."

Gene Munster, Analyst beim Investmenthaus Piper Jaffray, glaubt bereits seit mehreren Jahren daran, dass Apple ein eigenes TV-Gerät plant. In einer Notiz an Investoren sagte er nun, er habe Informationen, wonach asiatische Komponentenlieferanten im September erklärt hätten, Apple baue Prototypen eines HD-Fernsehers. Munsters Quelle sitzt allerdings nicht bei den Herstellern selbst, sondern soll diesen nur nahestehen.

Der Analyst glaubt, dass Apple ein All-in-one-Gerät mit Internet-Anschluss plant, das direkten Zugriff auf Inhalte aus App Store und ITunes hätte. Technisch problematisch wäre das nicht: Schon Apples Multimediakästchen Apple TV 2 läuft mit iOS samt iTunes-Integration, allerdings erlaubt es der Computerkonzern immer noch nicht, dafür Apps zu entwickeln. Dazu fehlt dann noch der passende Bildschirm.

Noch kein Apple-Fernseher: Apple TV 2, Apple Remote, Fremdgerät.

(Bild: Apple)

Munster schätzt, dass der Verkauf eines Apple-Fernsehers Ende 2012 beginnen könnte. Dann würde dieser womöglich mit bis zu 3 Prozent zum Jahresumsatz 2013 beitragen. 2012 sollen weltweit 220 Millionen Flachbildfernseher verkauft werden, 48 Prozent davon hätten Internet-Anschluss. Apple könne hier einen Anteil von bis zu 1,4 Millionen erreichen, spekuliert der Analyst.

Die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg meldet unterdessen, Apple habe Jeff Robbin, der unter anderem zum frühen iPod- und iTunes-Team gehörte, zum Leiter des TV-Entwicklungsprojektes gemacht. Dies hätten informierte Kreise bestätigt. Apple kommentiert Gerüchte wie immer nicht.

Problematisch an einem Apple-Fernseher wäre vor allem, dass sich der Computerkonzern in seinem Heimatmarkt damit in direkte Konkurrenz zu den Kabelnetzanbietern begäbe. Diese verkaufen den Nutzern reichhaltige und teure Inhaltepakete, die diese zunehmend auch über das Internet erhalten können. Zudem gibt es mittlerweile eine Konzentration aus Kabelnetzbetreibern und Inhaltefirmen, wie das Beispiel Comcast NBC zeigt. Dies könnte wiederum dazu führen, dass Apple der Zugang zu aktuellen TV-Serien im iTunes-Angebot abgeschnitten wird.

Völlig unklar ist außerdem, wie ein Apple-Fernseher das reguläre TV-Programm in seine Benutzeroberfläche einbinden könnte. Dem Bloomberg-Bericht zufolge plant der Computerkonzern hier eine zentrale Suchfunktion zum schnellen Auffinden von Sendungen. Möglicherweise sei auch eine Nutzung der Sprachsteuerung Siri denkbar. (bsc)