Microsofts Notification-Software zur Echtheitsprüfung jetzt für alle

Die "Windows Genuine Advantage Notification" habe die Beta-Phase verlassen, womit aber auch die tägliche ungefragte Kontaktaufnahme mit einem Microsoft-Server entfalle.

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Von
  • Axel Vahldiek

Im Rahmen des Programms "Windows Genuine Advantage" (WGA) prüft Microsoft bereits seit längerem, ob ein Windows XP oder Office mit einem CD-Key installiert wurde, der nach Ansicht von Microsoft legal ist. Das erledigt die WGA-Validation, die via Windows-Update auf den Rechner kommt. Einzige Ausnahme: Von Microsoft als sicherheitskritisch eingestufte Updates installiert XP über "Automatische Updates" bislang auch ohne Prüfung.

Ein Nichtbestehen der Prüfung hatte anfangs lediglich zur Folge, dass die Patches nicht via Windows-Update zu bekommen waren. Ende Mai änderte sich das: Die WGA-Validation wurde durch die (optionale) WGA-Notification ergänzt. Die sorgt dafür, dass Windows bei jeder Anmeldung meckert, wenn die Prüfung nicht bestanden wurde, zudem nervt ein Tray-Icon. Allerdings verschwieg Microsoft, dass sich die WGA-Notification noch in der Beta-Phase befand und vor allem den Windows-Update-Dienst veranlasste, bei jeder Anmeldung ungefragt und ohne Hinweis Kontakt zu einem Microsoft-Server aufzunehmen, um von dort eine Datei herunterzuladen. Die Aufregung war groß, und Microsoft sah sich zu einer entschuldigenden Stellungnahme genötigt.

Doch trotz des Ärgers zieht Microsoft die WGA-Notification nicht etwa zurück, im Gegenteil: Eine neue Mitteilung verkündet nun, dass die Pilotphase ab sofort beendet sei. Die neue Version der WGA-Notification ist nicht mehr optional, sondern wird ab sofort via Windows-Update an alle Nutzer ausgeliefert. Wer das nicht will, muss die aufpoppende die Lizenzvereinbarung (End User License Agreement, EULA) ablehnen – was erfahrungsgemäß aber nicht allzuviele Anwender tun werden, da normalerweise sowieso kaum jemand eine EULA liest. Da hilft es auch wenig, dass Microsoft die EULA jetzt klarer formuliert haben will.

Wer der EULA zugestimmt hat, wird die WGA-Notification nur schwer wieder los: Zwar taucht sie in der Systemsteuerung unter Software unter den Updates auf, die Deinstallation ist aber nicht vorgesehen. Wie es von Hand geht, beschreibt ein neuerdings bereitgestellter englischsprachiger Artikel in der Knowledge-Base, der sich aber ausschließlich auf die Beta-Version bezieht (was Microsoft als deutsche Übersetzung bezeichnet, ist hier zu finden).

Immerhin soll die finale Version keinen Kontakt zu Microsoft-Server mehr aufnehmen, der nur dazu gedient habe, sie notfalls schnell deaktivieren zu können. Außerdem sei die EULA jetzt klarer formuliert. Allerdings weist Microsoft ausdrücklich daraufhin, dass zwar die WGA-Notification keinen Kontakt zu Microsoft-Servern mehr aufnimmt, die Validation hingegen sehr wohl Daten übermittle, und zwar folgende:

Windows Product Key
PC-Hersteller
Betriebssystemversion
PID/SID
BIOS-Info (Fabrikat, Version, Datum)
BIOS MD5-Prüfsumme
Benutzergebietsschema (Spracheinstellung für die Windows-Anzeige)
Systemgebietsschema (Sprachversion des Betriebssystems)
Office Product Key (bei der Gültigkeitsprüfung von Office)
Seriennummer des Festplattenlaufwerks

Die WGA-Validation läuft nicht regelmäßig, sondern direkt nach der Installation, bei jedem Herunterladen von der Windows-Update-Website sowie immer dann, wenn Microsoft eine neue Version über die automatischen Updates verteilt. (axv)