Elektroschrott in Ghana: Forscher schlagen Alarm

Die Universität der Vereinten Nationen erinnert mit neuen Messwerten an ein seit Jahren bekanntes Problem: Elektroschrott aus Industrieländern verseucht Afrikas Städte.

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In der Nachbarschaft einer Elektroschrott-Deponie in der ghanaischen Hauptstadt Accra haben Wissenschaftler alarmierende Mengen Blei, Cadmium und weitere giftige Stoffe gefunden. Auf einem Schulgelände liegen die Werte demnach 50 Mal höher als an ungefährlichen Orten. Ein Markt und ein Fußballfeld seien ebenfalls verseucht. Die Universität der Vereinten Nationen (UNU) veröffentlichte diese Ergebnisse am Sonntag.

Die Studie lenkt die Aufmerksamkeit auf ein seit Jahren bekanntes Problem. Greenpeace meldete bereits im Jahr 2008 stark erhöhte Giftkonzentrationen in der Umgebung der Deponie. Der Schrott stammt aus Industrieländern. Auch deutsche Behörden haben es bislang nicht geschafft, die illegalen Exporte einzudämmen, wie 2010 eine Studie des Umweltbundesamtes nachwies.

Auch die IT-Industrie steht aufgrund des Elektronikschrott-Problems in der Kritik. Im Jahr 2009 verpassten zahlreiche Hersteller wie Dell, HP und Acer das selbst gesteckte Ziel, auf PVC und bromierte Flammschutzmittel zu verzichten. Diese Stoffe sind besonders gefährlich, da bei ihrer Verbrennung Dioxine entstehen können. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern zerlegen und verbrennen Arbeiter den E-Schrott von Hand, um Metalle wie Kupfer und Stahl freizulegen.

Die nun erneut untersuchte Deponie Agbogbloshie in Accra hat durch zahlreiche Medienberichte in den vergangenen Jahren traurige Berühmtheit erlangt – vor allem, weil dort auch Kinder arbeiten. Die UNU-Forscher weisen darauf hin, dass es nicht die einzige Elektroschrott-Deponie in Ghana ist. (cwo)