Musikindustrie will Abgaben für Musikvideo-Suchtreffer kassieren

Der Suchmaschinenbetreiber Google befindet sich bereits in Verhandlungen mit der US-Musikindustrie über Zahlungen für Suchtreffer und Downloads, berichtet das US-Magazin Newsweek.

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Das US-amerikanische Plattenlabel Warner Music Group will Abgaben von Videosuchdiensten verlangen. Das US-Magazin Newsweek zitiert in seiner kommenden Ausgabe einen Manager des Labels, nach dem für eingeblendete Werbung bei Suchtreffern und auch für gestreamte oder verkaufte Musikvideos Lizenzgebühren fällig werden sollen. Der Suchmaschinenanbieter Google, der seit Juni eine Video-Suche testweise betreibt, befinde sich bereits in Gesprächen mit der Musikindustrie.

Ein anderes Label, Universal Music, ist laut Newsweek bereits mit Yahoo aneinandergeraten. Nachdem sich der Internetdienstleister geweigert habe, Abgaben für gezeigte Musikvideos zu zahlen, habe Universal seine Inhalte gesperrt. Erst nach Wochen, in denen die Zugriffszahlen spürbar nachgelassen hätten, sei Yahoo weich geworden und habe mit Universal eine Vereinbarung geschlossen, die einem Umsatzvolumen von 10 Millionen US-Dollar entspreche.

Galten Musikvideos in der Anfangsphase des Musikfernsehsenders MTV noch als Dreingabe der Plattenlabels, die froh waren, ihre Künstler auf diesem Wege bekannter zu machen, haben sie nun die bunten Bilder als eine wichtige eigenständige Einnahmequelle ausgemacht. Die Videos könnten so wie auch Audiodateien vor allem auf Mobilfunkgeräte vertrieben werden, wie kürzlich auf der CTIA Wireless I.T. & Entertainment 2005 in San Francisco deutlich wurde. Auch hier ist MTV wieder mit dabei. Der Sender will Musikvideos für Handys zurechtschneiden.

Offenbar ist die Musikindustrie insgesamt derzeit damit beschäftigt, ihre Ansprüche neu abzustecken. Man könne notfalls auf einen Musikdienst wie Apples iTunes Music Store verzichten, hieß es ebenfalls auf der CTIA Wireless. Apple-Chef Steve Jobs hatte sich im September auf Forderungen der Musikindustrie hin gegen Preiserhöhungen ausgesprochen. Vor kurzem hat Microsoft laut Medienberichten Gespräche über die Lizenzierung von Songs für einen portablen Dienst mit den vier großen US-Labels abgebrochen. (anw)