Zertifikatsausgabestopp nach Einbruch auf einem KPN-Server

Wegen eines seit vier Jahren kompromittierten Servers hat der niederländische Telekommunikationskonzern KPN die Ausgabe von SSL-Zertifikaten gestoppt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Die Zertifizierungsstelle (Certificate Authority, CA) der zum niederländischen Telekommunikationskonzern KPN gehörenden Tochter KPN Corporate Market hat die Ausgabe von Secure-Socket-Layer-Zertifikaten (SSL) gestoppt. Grund dafür ist, dass Hacker die Sicherheitsmechanismen überwunden und einen der Server kompromittiert haben. Im Rahmen einer gründlichen Überprüfung angesichts der vergangenen Einbrüche bei Zertifikatsherausgebern wurden Programme entdeckt, die für DDOS-Angriffe auf andere Rechner dienen. Die gefundenen Spuren deuten darauf hin, dass der Einbruch bei KPN bereits vor vier Jahren erfolgte und seitdem unentdeckt blieb.

KPN hält es für unwahrscheinlich, dass bisher ausgegebene Zertifikate kompromittiert wurden, kann es aber auch nicht ausschließen. Sie sollen dennoch vorerst ihre Gültigkeit behalten. Vorsorglich hat der Telekommunikationsanbieter die Webserver ausgetauscht. Zudem will KPN keine neuen SSL-Zertifikate ausgeben, bis der Einbruch restlos aufgeklärt ist.

In einem ähnlichen Fall haben Microsoft und Mozilla am vergangenen Donnerstag allen Zertifikaten der malayischen CA Digicert das Vertrauen entzogen. Von dieser waren 22 Zertifikate aufgetaucht, die nur einen schwachen 512-Bit-Schlüssel verwenden und denen notwendige Zertifikatserweiterungen und Widerrufinformationen fehlten. (chh)