Computex

Sechs neue Mini-Barebones von Shuttle [Update]

Nach einem großen Boom vor wenigen Jahren haben sich viele Hersteller aus dem Markt der kompakten PC-Barebones wieder zurückgezogen, doch nun legt Platzhirsch Shuttle nach.

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Von
  • Georg Schnurer

Noch vor wenigen Jahren stapelten sich auf der Computex die Mini-Barebones geradezu: Unter "Barebone" versteht man ein zum großen Teil bestücktes PC-Gehäuse, das meist Netzteil, Mainboard und Kühler enthält, dem aber Hauptprozessor, Speicher und Laufwerke noch fehlen. Solche Produkte waren schon vor dem Mini-Barebone-Boom gängig, aber eher im OEM-Geschäft oder bei Servern und nicht in bunten Einzelhandels-Verpackungen. Marktführer Shuttle hat die Mini-Barebone-Idee bereits zu Pentium-III-Zeiten ins Rollen gebracht und ist heute noch im Rennen, während Konkurrenten wie Abit, Asus, Biostar, Epox, MSI oder Soltek längst das Handtuch geworfen haben oder sich auf andere Bauformen konzentieren; bei den aufwändig gemachten Kompakt-Quadern konkurriert vor allem noch AOpen mit Shuttle.

Nachdem auch Shuttle längere Zeit kaum Neuheiten auf den Markt gebracht hat, sind zur Computex jetzt gleich sechs neue Mini-Barebones in drei Baureihen erschienen. Allen Neulingen gemeinsam ist das OASIS getaufte Kühlsystem für den Chipsatz und die MOSFETs im CPU-Spannungsregler. Zwei Heat-Pipes sowie Kupferlamellen sollen hier für geringere Temperaturen sorgen. Shuttle verspricht eine höhere Lebenszeit der Bauteile und einen knapp 20 Prozent geringeren Energieumsatz. Das wiederum soll helfen, die neuen Barebones deutlich leiser zu machen als ihre ebenfals bereits recht leisen Vorgänger. Wie beinahe alle auf Qualität bedachten Boardhersteller setzt Shuttle nun auch auf Festkörperkondensatoren als Ersatz für die ins Gerede gekommenen Elektrolyt-Modelle. Die sogenten "Solid Capacitors" sind teurer als die bislang verwendeten Elkos, sollen aber eine bis zu sechsmal höhere Lebensdauer aufweisen.

Sechs neue Mini-Barebones von Shuttle (7 Bilder)

Sechs neue Mini-Barebones von Shuttle

Den SG33G5M Deluxe D'VO führte Shuttle zusammen mit einem Röhrenverstärker (und im Hintergrund einem Großbildfernseher) als Zentrale des Home-Cinema vor.

Als Media-Center-PC soll sich das SG33G5M Deluxe aus der Serie "D'VO" eignen, in dem ein LGA775-Mainboard mit Intels neuem G33-Chipsatz steckt; Shuttle hat auch einen HDMI-Ausgang vorgesehen. Weitere Besonderheiten sind der hinter der Frontblende versteckte Fingerabdruck-Scanner und die sogenannte Speed-Link-Software. Letztere soll eine direkte PC-PC-Kopplung via USB erlauben. Einer der beiden hinter dem Frontpanel untergebrachten USB-Ports kann dazu mit einem Schalter in den Transfermodus versetzt werden, sodass keines der speziellen, bisher nötigen USB-Kabel zur PC-Kopplung nötig sein soll. Die Festplatte des SG33G5M Deluxe erscheint dann auf dem Zielrechner als USB-Wechselmedium. Treiber müssen auf dem Zielsystem nicht installiert werden, was den Datentransfer erheblich erleichtert.

Als besonderes Schmankerl zeigte Shuttle auf der Computex auch noch einen vom Design her zum SG33G5M Deluxe passenden Röhrenverstärker (zu sehen in der Fotogalerie). Er soll klanglich auch HiFi-Entusiasten zufrieden stellen. Wann und zu welchem Preis es den Röhrenboliden allerdings zu kaufen geben wird, konnte Shuttle noch nicht sagen. Man prüfe erst einmal die Kundenreaktionen, sagte uns Marketing-Manager Rockson Chiang. Den G33P3 ohne "Deluxe" im Namen fehlt übrigens sowohl das Mediacenter-typische einzeilige Display als auch der Fingerabdruck-Scanner.

Besonders viel Leistungpotenzial spricht Shuttle den beiden LGA775-Barebones der Prima-Serie zu, dem SX38P3 Deluxe (Chipsatz X38) und dem SP35P3 Deluxe (Chipsatz P35). In Ersterem steckt Intels noch nicht offiziell angekündigter X38, er dürfte also erst später erscheinen. Alle LGA775-Boards sind noch für DDR2-SDRAM ausgelegt. Beide Geräte liefert Shuttle mit einem neuen Netzteil aus, das der "80-Plus" Spezifikation entspricht, also über einen weiten Leistungsbereich einen Wirkungsgrad von mehr als 80 Prozent aufweist.

Die Geräte der Glamor-Serie gibt es in drei Gehäuse-Versionen (G2, G5 und das neue G6), die mit einer glitzernden Zierleise versehen sind. Im SN68PTG6 Deluxe setzt Shuttle den brandneuen Nvidia-Chipsatz nForce 630/GeForce 7050 PV für AM2- und AM2+-Prozessoren ein, der ebenfalls einen HDMI-Ausgang anbindet, im SN68SG2 steckt dessen billigerer Bruder GeForce 7025 und im SG33G5 wiederum der Intel G33.

Doch nicht nur mit neuen Barebones will Shuttle seine Kunden begeistern. Auch wer bereits ein älteres Shuttle-Barebone der XPC-Serie besitzt, soll bei der Stange gehalten werden. Deshalb bietet Shuttle nun eine ganze Reihe verschiedener Upgrade-Boards mit Intels P35- und G33- sowie Nvidias GeForce 7025-Chipsatz an.

Da sich "Erlkönige" auf einer Messe immer gut machen, präsentierte Shuttle in seinen Showroom abseits der Messehallen im New York New York auch noch Designstudien für kommende Mini-Barebones. Geht es nach dem Willen der Shuttle-Designer, erwartet uns 2008 die Mystery-Serie in Form eines recht flachen, leicht nach hinten geneigten Systems. 2009 will man uns dann mit der "Fantasy"-Reihe beglücken, die starke Ähnlichkeiten mit aktuellen Booksize-PCs aufweist. Na, und 2010 heißen wir den möglicherweise den Einkauftaschen-PC willkommen, dem Shuttle den vielsagenden Titel "Subversion" verpasst hat. (ciw)