Microsoft SQL 2005: Yukon mit vier Mündungsarmen

Microsofts Nachfolger zum SQL Server 2000, Codename Yukon, kommt noch diesen Sommer in vier Editionen auf den Markt.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Microsofts Nachfolger zum SQL Server 2000, Codename Yukon, kommt noch diesen Sommer in vier Editionen auf den Markt, erklärte der Produktmanager Tom Rizzo gegenüber heise online. Von der SQL Server 2005 Enterprise Edition über die Standard Edition, wie sie vom SQL Server 2000 bekannt ist, reicht das Angebot bis zur kostenlosen Express Edition als Nachfolger der Microsoft Server Desktop Engine (MSDE). Als Aufstiegslösung just oberhalb dieser Gratis-Variante hat Microsoft eine neue Workgroup Edition aus der Taufe gehoben, die "beinahe sofort" auch für den SQL Server 2000 ausgeliefert werden soll. Alle genannten Ausgaben enthalten Werzeuge mit grafischer Bedienoberfläche zur Administration und Benutzung; dazu kommt in der Enterprise Edition ein "Report Builder", der auch ad-hoc-Anfragen wie einer der etablierten eigenständigen Reportgeneratoren beantworten soll.

Etwas bescheidener als dieser Baumeister gibt sich der Zauberer ("Report Wizard"), der per Assistent auch die Datenbestände der Express Edition analysiert. Mitsamt GUI und Report Wizard belegt die Express Edition laut Rizzo weniger Platz im RAM als eine MSDE, arbeitet aber deutlich schneller. Insbesondere als Gratisprodukt könnte sich diese Variante zur ernsten Konkurrenz für die Office-Datenbank Access mausern. Im gebotenen Komfort sieht der Microsoft-Sprecher keinen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Produkten. Die eingebauten Beschränkungen (maximal eine CPU, Adressierung von bis zu einem GByte RAM und vier GByte Datenbankvolumen) dürften dem SQL-Gratisserver kaum im Wege stehen. Der Workload-Governor, der ab etwa fünf Benutzern die Arbeitsgeschwindigkeit der MSDE drosselt, soll in der Express Edition einer durchsichtigeren Limitierung Platz machen, aber ähnliche Benutzerzahlen zulassen.

Alle 2005-er Server unterstützen sowohl Itanium- als auch X86-basierende 64-Bit-Prozessoren unter 64- sowie 32-bittigem Windows ab Windows XP SP2. Rizzo präzisierte auch das in den USA abgegebene Statement, Microsoft werde den Quelltext des Datenbanksystems vermutlich als Shared Source an ausgesuchte Kunden, etwa Regierungsbehörden herausgeben, wenn das genügend Interessenten verlangen. Überhaupt scheinen Regierungsstellen einen wichtigen Markt für die MS-Datenbank zu bilden. Das slovakische Verteidigungsministerium hat offenbar sogar die Betaversion des 2005-er Servers schon in Betrieb genommen.

Die Lizenzen für den SQL Server 2005 kalkuliert Microsoft ausdrücklich nach Prozessor-Chips, nicht nach Cores. Dabei kommt zwar für die Enterprise Edition die beeindruckende Zahl von 25.000 US-Dollar oder 13.500 Dollar je Server plus Client-Gebühren zustande, doch in Redmond schmückt man sich gerne mit erzielten Preis/Performance-Verhältnissen. Da liegen IBM- und HP/Oracle-Renngemeinschaften bei gut 5 $/tpmC, MS will aber seine eigene Bestmarke von 1,50 auf 1,40 $/tpmC gemäß dem anerkannten TPC-C-Benchmark gedrückt haben. Preisforderungen für die Standard- und Workgroup-Edition liegen bei 6000 beziehungsweise 3900 US-Dollar je CPU, von denen maximal vier beziehungsweise zwei bedient werden. (hps)