Software erkennt Foto-Ästhetik

Forscher bei Xerox haben einen neuen Bilderkennungsalgorithmus geschaffen, der gelungene Aufnahmen in großen Alben auffinden soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 92 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Forscher am Xerox Research Center Europe im französischen Grenoble haben eine Software entwickelt, die Bilder nicht nur anhand ihres Inhalts sortieren kann, sondern auch auf gestalterische Aspekte wie Ausleuchtung, Bildausschnitt und Motivruhe achtet, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Der Algorithmus, der sich derzeit noch in einer Prototypphase befindet, soll bald Nutzern dabei helfen, Alben mit Hunderten von digitalen Aufnahmen nach den besten Shots abzusuchen – beispielsweise aus dem Wust an Fotos, die bei einem Familienurlaub entstehen. Die Technik könnte auch Stock-Photo-Agenturen helfen, Bilder nach ihrer Qualität zu sortieren. Mit passender Hardware ließe sich das System sogar direkt in Kameras einbauen, meinen die Xerox-Forscher. Dort könnten Nutzer dann gleich eine Vorauswahl treffen, um Speicherplatz zu sparen.

"Das System zeigt, dass man keinen Menschen mehr braucht, um Bilder auszuwählen, die als schön gelten", meint Aude Oliva, Juniorprofessorin für Kognitionswissenschaften am MIT, die selbst an Bilderkennungsverfahren arbeitet. "Man kann diesen Algorithmus laufenlassen und erhält gute Näherungswerte."

Xerox will die neue Software bereits im nächsten Jahr in einer Beta-Version an Partnerfirmen geben. "Dazu gehören Grafikdesignunternehmen, Fotobuchanbieter und Agenturen", sagt Craig Saunders, Leiter der Forschergruppe. "Das sind alles Kunden, die große Bildmengen verarbeiten müssen."

Das Xerox-System arbeitet mit Techniken aus dem maschinellen Lernen – es ermittelt die Qualität von Bildern über den Vergleich mit anderen Aufnahmen, die öffentlich im Internet präsentiert und als gut bewertet werden. Dabei wird Facebook ebenso eingesetzt wie der Bilderdienst Flickr. Daraus ergeben sich dann Ähnlichkeitsmuster, die sich als Datenbasis nutzen lassen.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)