Über zwei Millionen .eu-Domains

Trotz optimistischer Erwartungen habe man mit einer so großen Beliebtheit doch nicht gerechnet, freut sich ein Sprecher der Registry Eurid.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 33 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Knapp drei Monate nach dem allgemeinen Start der .eu-Registrierung meldet Eurid bereits die zweimillionste .eu-Domain. Im Nu ist man damit zum drittgrößten europäischen Adressbereich geworden, hinter .de und .uk und noch knapp vor .nl mit 1,93 Millionen oder .it mit 1,2 Millionen. Im internationalen Vergleich liegt .eu laut Eurid nur noch hinter .info, .org., .net und natürlich der beherrschenden .com-Zone (52 Millionen).

Bei Eurid ist man hochzufrieden über die Entwicklung. Trotz optimistischer Erwartungen habe man mit einer so großen Beliebtheit doch nicht gerechnet, so die Registry. Die Denic brauchte für ihre erste Million immerhin rund fünf Jahre, für die zweite allerdings auch nur noch ein gutes halbes Jahr. In der vergangenen Woche wurde die 10-millionste .de-Domain angemeldet. Eurid-Sprecher Patrik Linden rechnet vor, "gemessen an der EU-Bevölkerung müssen wir rund 80 Millionen Adressen registrieren, um das gleiche Verhältnis Domain pro Kopf der Bevölkerung zu erreichen wie die Denic".

Deutsche Nutzer haben sich trotz des .de-Domain-Hungers auch am .eu-Kuchen das größte Stück geholt. 631.012 Adressen wurden von Nutzern mit deutscher Adresse registriert und auch die zweimillionste eu-Domain ging an einen deutschen Nutzer: ayurveda-vitalprodukte.eu. Nach den deutschen Nutzern folgen die sonst nicht so EU-begeisterten Briten mit 373.798 und die Niederlande 237.259.

Auch in Ländern außerhalb der Europäischen Union ist das Interesse an den .eu-Adressen so groß, dass man bei Eurid bereits in rund 40.000 Fällen ermittelt, ob sich etwa ein Nicht-EU-Bürger oder -Unternehmen eingeschlichen hat. Allerdings hat man gerade einmal in sechs Fällen die entsprechende .eu-Domain auf Eis gelegt. Die Registrierung von .eu-Adressen durch Nicht-EU-Bürger widerspricht der Eurids Arbeit zugrundeliegenden EU-Verordnung. Diese besagt, dass alle Nicht-EU-Mitglieder, gleich ob aus Europa wie die Schweiz oder weiter weg wie die USA, keine .eu-Adressen registrieren können.

Erlaubt ist dagegen, dass Registrare aus nicht-EU-Ländern tätig werden. US-Registrare haben sich so beim .eu-Start durchaus auch hervorgetan: durch das Klonen von .eu-Registaren, denn als Registrare sind nicht-EU-Unternehmen zugelassen. Rund 600 .eu-Registrare sitzen so in New York, vieles davon Briefkastenfirmen, meinen Beobachter.

Eurid wird morgen erneut 1000 Adressen aus dem Fundus der ursprünglich in der Sunrise-Phase vorregistrierten Marken- oder Eigennamen freigeben, so wie jeden Dienstag um 11 Uhr. Darunter können jeweils interessante Adressen sein. Laut Linden rechnet man mit einem Abschluss aller Sunrise-Validierungen im September und der letzten Vergabe der dann nicht erfolgreich registrierten Markendomains Anfang November. (anw)