Neue Generation von Offshore-Windanlagen in Vorbereitung

Auf See könnten schon bald Windräder mit bis zu 20 Megawatt Leistung und 280 Metern Rotordurchmesser aufgestellt werden. Von den heutigen Anlagen werden sie sich aber deutlich unterscheiden, berichtet Technology Review.

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Auf See könnten schon bald Windräder mit bis zu 20 Megawatt Leistung und 280 Metern Rotordurchmesser aufgestellt werden.Von den heutigen Anlagen werden sie sich aber deutlich unterscheiden, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe (seit dem 24. November am Kiosk und ab sofort portokostenfrei online zu bestellen).

Wie so eine innovative Maschine aussehen könnte – und wie sehr sie sich von den heutigen unterscheiden würde – zeigt 2-B Energy schon heute: Die Anlage des niederländischen Herstellers steht auf einem Gittermast und hat nur zwei Flügel, die sich auf der windabgewandten Seite des Turms drehen. Die Blätter dieses "Leeläufer" genannten Typs sind lang und können daher dünner gebaut werden. Das spart teures Material.

Bislang gibt es diese Anlagen zwar nur im Modell. Laut einem Bericht des Branchendienstes businessgreen.com hat das niederländische Unternehmen vor kurzem allerdings die Genehmigung erhalten, eine 6 MW-Turbine vor der schottischen Küste zu testen.

Zwei statt drei Flügel zu verwenden senkt nicht nur das Gewicht, auch die Installation der gesamten Turbine wird deutlich einfacher. Denn bislang ist das sogenannte Ziehen des Rotorsterns – also das Heben aller drei an der Nabe befestigten Blätter – einer der kritischsten Vorgänge beim Aufstellen eines Windrads auf See. Schon leichte Brisen, die fast immer wehen, behindern den Vorgang. Schließlich bietet so ein Rotorstern mit seiner riesigen Fläche eine enorme Angriffsfläche für den Wind – trotz seiner bis zu 80 Tonnen Gewicht.

Bei einem Zweiflügler könnten bereits auf dem Errichterschiff Maschinenhaus und Flügel verbunden werden. Denn im Vergleich zum Dreiflügler muss der zweiflüglige Rotor nach dem Anheben nicht gekippt werden, um ihn am Maschinenhaus befestigen zu können. Sind Rotorstern und Maschinenhaus zu einer Einheit verbunden, kommt durch das Gewicht Stabilität in den Hebevorgang.

Auch für die Verankerung des Windrades im Meeresboden haben sich die B2-Ingenieure eine neue Lösung einfallen lassen: Die Niederländer wollen ihre 6 MW-Anlage auf einer so genannten Jacket-Gründung in die Fluten stellen. Die Innovation dabei: Fundament und Turm sind aus einem Guss – Schwachstellen wie beim grouted joint gibt es nicht. Diese Verbindung zwischen Fundament und Turm, die derzeit in der Regel verwendet wird, verursacht nach Angaben von Fachleuten Probleme an mehreren hundert Anlagen weltweit, denn die Steckverbindung wird mit Spezialzement verklebt. Auf Grund der Anlagendynamik komme es hier zu Materialermüdung – und im Extremfall zu ernsthaften Schäden an der Turbine (wst)