Scala-Umfrage: Mischung aus objektorientierten und funktionalen Konzepten als größtes Plus

Laut den Ergebnissen der CamelCaseCon-Umfrage zum Einsatz der Programmiersprache Scala ist auch die Nähe zu Java ein gewichtiger Faktor. Nicht zufrieden sind Entwickler hingegen mit der Tool-Unterstützung.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Organisatoren der CamelCaseCon-Konferenz zur Programmiersprache Scala, die am 1. Dezember in München stattfindet, haben die Ergebnisse ihrer Umfrage zum Einsatz von Scala veröffentlicht (PDF). Das Interesse an der Sprache ist bei 76 Prozent der Teilnehmer vor allem in der Mischung aus objektorientierter und funktionaler Programmierung begründet. Als wichtig erachten etwa 73 Prozent der Befragten, dass die Sprache auf der Java Virtual Machine (JVM) läuft. Weitere der Sprache gutgeschriebene Aspekte sind die Ähnlichkeit mit Java (32 %), die Unterstützung der Parallelprogrammierung (46 %), die Erweiterbarkeit über domänenspezifische Sprachen (40 %) und Skalierbarkeit (23 %).

Dass Scala noch eine junge Sprache ist, wird deutlich, dass die Teilnehmer an der Umfrage sie zum größten Teil (59 %) nicht in ihren Unternehmen einsetzen und etwas mehr als ein Fünftel Scala nur ab und an bei einzelnen Modulen verwenden. Diejenigen, die mit Scala arbeiten, gaben hingegen an, positive Erfahrungen mit der Sprache gemacht zu haben, da sie bei der Entwicklung unterstütze und der Problemlösung geholfen habe. Ob Scala zukünftig mehr Verwendung in der Praxis findet, ist weitgehend offen. Zumindest rund die Hälfte plant, Scala hauptsächlich in Verbindung mit anderen Sprachen oder ergänzend einzusetzen.

Oft wird den Scala-Entwicklern vorgeworfen, dass ihre Sprache zu kompliziert und schwierig zu erlernen sei. Das Ergebnis der Studie kann das nicht bestätigen. Nur 7 Prozent finden Scala zu schwierig, und 28 Prozent sind der Meinung, dass Scala nur beim Einstieg schwieriger zu erlernen sei. Die größte Schwäche der Scala-Entwicklung ist gar nicht bei der Sprache selbst zu suchen, sondern wahrscheinlich eher einer fehlenden, wirklich guten Scala-IDE geschuldet. Mehr als die Hälfte ist dieser Ansicht, und auch die 29 Prozent der Befragten, die die mangelnde Tool-Unterstützung kritisieren, untermauern das.

Insgesamt bescheinigen etwa drei Viertel der Sprache eine positive Zukunft und glauben, dass sie zukünftig an Bedeutung gewinnen könne. Das geht aber nicht so weit, dass Scala zum Java-Nachfolger schlechthin werden wird, denn auf diesen eher provokative Aspekt antworteten mehr als die Hälfte, dass Scala nicht den derzeitigen Status von Java einnehmen könne, wenngleich doch beachtliche 34 Prozent dann doch Scala als Java-Nachfolger sehen.

Die nicht repräsentative Umfrage lief etwa zwei Monate auf der CamelCaseCon-Website, und mehr als 150 Entwickler haben auf ihre elf Fragen geantwortet. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer haben offenbar bereits Erfahrungen mit der Sprache gemacht. Eine vergleichbare Umfrage hatte der Veranstalter im Sommer zur Programmiersprache Groovy durchgeführt.

Scala ist eine funktionale und objektorientierte Programmiersprache, die auf der Java Virtual Machine (JVM) und mit Abstrichen auf der Common Language Runtime (CLR) von .NET läuft. Sie bringt von Haus aus Konstrukte zur Parallelisierung mit, und insbesondere unter Java-Entwicklern genießt Scala zunehmende Aufmerksamkeit und Verbreitung.Spracherfinder Martin Odersky, Professor an der Schweizer EPFL (École polytechnique fédérale de Lausanne) hatte im Mai 2011 die Firma Typesafe mitgegründet mit dem Ziel einen abgestimmten Tool-Stack rund um Scala zu entwickeln. (ane)