Btrfs und neue Dateisystemstruktur für Fedora 17 gesetzt

Btrfs soll Standard-Dateisystem werden; alle Programme und deren Bibliotheken sollen in das Verzeichnis /usr/ umziehen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Das über technische Aspekte bei der Weiterentwicklung von Fedora entscheidende Fedora Engineering Steering Committee (FESCo) hat in seinen letzten Sitzungen zugestimmt, ein Reihe von Neuerungen anzugehen, die Entwickler für die Version 17 der Linux-Distribution vorgeschlagen haben. Nach dem derzeitigen Stand will das Projekt bei der für Mai 2012 geplanten Version abermals einen Wechsel auf Btrfs als Standard-Dateisystem angehen. Das war auch schon bei Fedora 16 angedacht, wurde dann aber zurück gestellt, weil das Dateisystem einige Kriterien für den Umstieg nicht erfüllte. Zu denen gehörte ein verbessertes Werkzeug zum Prüfen und Reparieren von Btrfs-Laufwerken; ein solches ist auch jetzt wieder Voraussetzung, sonst vertagt Fedora den Wechsel möglicherweise erneut.

Auf die Liste der akzeptierten Neuerungen hat es auch der Plan geschafft, alle Applikationen und Bibliotheken unterhalb des Verzeichnisses /usr/ abzulegen. Dadurch werden die Verzeichnisse /lib/, /lib64/, /bin/ und /sbin/ obsolet; aus Kompatibilitätsgründen werden sie durch symbolische Links ersetzt, die auf die entsprechenden Verzeichnisse unterhalb von /usr/ zeigen. Durch diese Umstrukturierung wird es möglich, etwa vor einem Update atomar einen Dateisystem-Snapshot anzulegen; bei Problemen kann man dann wieder auf einen alten Stand zurück wechseln, ohne dabei Änderungen zu verlieren, die zwischenzeitlich in /etc/ oder /var/ vorgenommen wurden. Außerdem wird es einfacher, /usr/ schreibgeschützt einzubinden oder ein /usr/-Share von mehreren Systemen aus zu nutzen. Das Usr-Verzeichnis kann auf einem eigenen Laufwerk liegen, muss aber zum Systemstart vom Initramfs eingebunden werden. Der ursprüngliche Plan, in Rahmen dieser Umstrukturierung auch die Unterscheidung zwischen /usr/bin/ und /usr/sbin/ aufzugeben, haben die Entwickler fallen gelassen (siehe dazu auch: "Die Woche: Alte Zöpfe abschneiden" auf heise open).

Ferner will Fedora mit Version 17 ConsoleKit entfernen und in dem Zug automatischen Multiseat-Support einführen. Alle Dienste sollen über Systemd-Service-Units starten und die Gnome-Shell soll auch auf Systemen laufen, die keine 3D-Beschleunigung bieten. (thl)